Hangzhou: Die Digitalisierung der Blumenzucht

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Im landwirtschaftlichen Demonstrationspark „Jinse Chitang“ („Goldener Teich”) in Hangzhou gedeihen Zehntausende Topfblumen in Treibhäusern, die sich wie Fabrikhallen aneinander reihen. Ein Fernsteuersystem sorgt für ihre Bewässerung, Düngung und Regulierung von Licht, Temperatur und Feuchtigkeit und vermittelt den Eindruck einer „unbemannten Fabrik“.

Hu Weixiang ist Leiter des Demonstrationsparks. Er begann im Jahr 2015, unbemannte Gewächshäuser zu bauen. Inzwischen hat sich „Jinse Chitang“ zur größten Anthurien-Zuchtbasis im Jangtse-Delta entwickelt. Jedes Jahr bringt er zwei Millionen Anthurien auf den Markt.

Hu stieg mit Anfang 20 in die Frischblumen-Branche ein, nachdem er 2015 die Niederlande besucht hatte. Dort sah er in den Blumengewächshäusern keine Mitarbeiter. Dies beeindruckte ihn sehr und für ihn war klar, dass vollautomatisiertes digitales Management ein Zukunftstrend war. Nach seiner Rückkehr richtete er sein Augenmerk auf vollautomatisierte Gewächshäuser und führte das Priva Gewächshaus-Steuerungssystem aus den Niederlanden ein, das Licht, Temperatur, Feuchtigkeit und Beschattung vollkommen automatisch steuern kann.

Hu Weixiang sagt: „Die Wachstumstemperatur von Anthurien liegt zum Beispiel bei 18 Grad Celsius. Nach der Einstellung der Parameter, regelt das System die Temperatur automatisch.“

Früher konnte sich ein Blumenzüchter nur um ein 2.000 bis 3.000 Quadratmeter großes Gewächshaus kümmern. Er war nicht nur für die Regulierung von Feuchtigkeit, Temperatur und Licht verantwortlich, sondern musste die Blumen auch düngen und bewässern. Durch den Einsatz des digitalen Steuerungssystems kann jeder Blumenzüchter heute ein 8.000 Quadratmeter großes Gewächshaus betreuen. Er muss nur die Blumen auswählen und Knöpfe für Bewässerung oder Düngung drücken, alle übrigen Aufgaben werden vom System übernommen.

Das digitale Steuerungssystem hat eine revolutionäre Umwandlung bei der Blumenzucht eingeleitet und Hu Weixiang hat davon deutlich profitiert. Er erklärt:

„Es gibt bei der Blumenzucht viele unkontrollierbare Faktoren. Die Züchter haben oft eine verzögerte Wetterwahrnehmung und der Verlust von Blumen ist groß. Dank dem digitalen Steuerungssystem ist die Produktqualität stabiler und der Verlust von Blumen wird um mehr als die Hälfte reduziert.“

Hu Weixiang will aber nicht nur die Blumenzucht, sondern auch das Marketing digitalisieren. Er will ein internationales Logistiksystem aufbauen, um die Logistik von Blumen vollständig zu automatisieren. „Der Roboter legt die Blumensträuße auf das Förderband. Dann werden sie durch Infrarotbilder sortiert und der Versand kann abgeschlossen werden, nachdem sie von Menschenhand verpackt worden sind.“

Hu Weixiang zufolge liegt die Zukunft der Landwirtschaft in der Digitalisierung. „Wir hoffen, einen industriellen Weg zu erkunden, der im Einklang mit der ökologischen Zucht von Blumen steht.“

(Quelle: CRI Deutsch, Chinanews)