Energiekrise: Das Leben in alten Industriegebieten Deutschlands wird härter

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Gelsenkirchen liegt im Ruhrgebiet, dem „alten Industriestandort“ Westdeutschlands und einstigen Zentrum des Kohlebergbaus in Europa. Doch mit dem Niedergang traditioneller Industrien wie Kohle und Stahl ist auch der Ruhm der Region Vergangenheit und angesichts der anhaltenden Energiekrise ist das Leben für die lokale Bevölkerung noch schwieriger geworden.

Christian Link, Betriebsratsvorsitzender des Bergbauunternehmens Redpath Deilmann, ist seit 1983 im Bergbau tätig und hatte fast sein ganzes Leben lang mit Kohle zu tun. Ihm zufolge hat der jüngste Anstieg der Energie- und Lebensmittelpreise zu einer Reihe von Problemen bei der Existenzsicherung geführt.

Dr. Schneider, ein international tätiger Autozulieferer aus dem Raum Kronach, hat am Mittwoch (7. September 2022) den entsprechenden Antrag gestellt.

 „Das sind alles so Sachen, wo ich sehr große Bedenken habe. Gerade eben Gas, weil die Leute wissen ja gar nicht mehr, wie sie es bezahlen sollen teilweise. Wie gesagt, es geht jetzt inzwischen um die nackte Existenz teilweise, dass man hier überhaupt noch seine Mieten zahlen kann, vor allem die ganzen Energiekosten, die ja in den Mieten auch enthalten sind. Ich bezweifle das sehr, dass hier die Spekulation… Also, das ist eigentlich das Problem. Wo auf einmal kein Mehl mehr hat oder kein Öl mehr, also zum Kochen. War auf einmal nichts mehr in den Läden und dann von einem Tag auf den anderen war doch auf einmal wieder alles da. Als wenn das irgendwie mal so zurückgelegt wurde und dann gehen die Preise hoch, auch mit dem Benzin.“

Auf die Frage, ob die aktive Förderung der Wiederinbetriebnahme von Kohlekraftwerken durch die deutsche Bundesregierung zur Sicherung der Energieversorgung die Beschäftigungssituation vor Ort verbessern und der Wirtschaft neue Impulse geben würde, zögerte Link nicht, „Nein“ zu sagen.

 „Jetzt wird alles, was sie so umweltmäßig mal angedacht haben, was man besser machen muss hier, dass man das Klimaziel erreicht, das wird jetzt alles über Bord geschmissen. Und das mit der Gasabgabe, das geht alles an die Unternehmen. Die sind dann wie so versteckte Subventionen. Weil wie mit dem Benzin, wo sie gesagt haben, hier wir zahlen an die verarbeitende Öl-Industrie – die wo’s Benzin herstellen – ihr kriegt jetzt Geld als Ausgleich, dass ihr aber die Preise niedriger macht. Aber die haben es erst mal viel verzögert die Preise weitergegeben und jetzt läuft es ja aus. Aber noch kriegen sie das Geld, ziehen die Preise aber schon wieder an. Und wenn man dann täglich im Wirtschaftsteil guckt, gerade bei den Energiekonzernen, wie die Gewinne explodieren. Also, wir reden hier von Milliarden, Verdopplung ihrer Gewinne und uns wollen sie das Geld aus der Tasche ziehen.

(Quelle: CRI Deutsch, infranken.de)