Am ersten Tag des neuen Jahrs hat der Ministerpräsident von Mauritius eine gute Nachricht angekündigt: Sein Land hat Verhandlungen mit Großbritannien über die Souveränität der Inselgruppe des Chagos-Archipels begonnen. Das bedeutet, dass der Prozess zur Rückgabe der Inselgruppe an Mauritius offiziell begonnen hat. Die internationale Gemeinschaft erwartet von der britischen Seite nun auch, dass sie die Souveränitätsfrage der Falkland-Inseln vor der Südküste Argentiniens ins Auge fasst und so bald wie möglich die entsprechenden Verhandlungen mit Argentinien wieder aufnimmt.
Die mitten im Indischen Ozean gelegene Inselgruppe des Chagos-Archipels ist ursprüngliches Hoheitsgebiet des afrikanischen Inselstaates Mauritius. 1965 wurde sie von Großbritannien als Bedingung für die Unabhängigkeit von Mauritius zum „britischen Territorium im Indischen Ozean“ erklärt. Seit seiner Unabhängigkeit im Jahr 1968 hat Mauritius immer wieder die Rückgabe der Inselgruppe durch die britische Seite gefordert.
Im Februar 2019 stellte der Internationale Gerichtshof der Vereinten Nationen fest, dass die britische Besetzung des Chagos-Archipels illegal war und verpflichtete das Vereinigte Königreich, seine Verwaltungshoheit über die Inselgruppe so bald wie möglich zu beenden. Im Mai desselben Jahres nahm die UN-Generalversammlung mit überwältigender Mehrheit eine Resolution an, in der Großbritannien aufgefordert wurde, die Inselgruppe innerhalb von sechs Monaten an Mauritius zurückzugeben. Im Januar 2021 stellte der Internationale Seegerichtshof in einem Urteil fest, dass Großbritannien keine Souveränität über Chagos-Archipel hat und verurteilte die britische Weigerung, die Inselgruppe zurückzugeben.
Die Aufnahme der Verhandlungen zwischen Großbritannien und Mauritius gilt als ein Fortschritt der internationalen Gemeinschaft im Kampf gegen den Kolonialismus. Aber das ist erst der Anfang. Im Jahr 2016 entschied die UN-Kommission für die Grenzen des Festlandsockels, dass die Falkland-Inseln in argentinischen Hoheitsgewässern liegen. Der UN-Sonderausschuss für Entkolonialisierung hat die britische Regierung in mehr als 30 Resolutionen aufgefordert, mit Argentinien zu verhandeln.
Der Kolonialismus ist eine Narbe in der Geschichte der menschlichen Zivilisation und die internationale Gemeinschaft hat nie aufgehört, Argentinien in der Souveränitätsfrage der Falkland-Inseln zu unterstützen. Sowohl in Lateinamerika als auch in der Karibik stehen fast alle Länder an der Seite Argentiniens in dieser Frage. Die britische Seite sollte auch auf die Forderung Argentiniens nach Verhandlungen über die Falkland-Inseln reagieren. Im 21. Jahrhundert gibt es keinen Platz mehr für Kolonialismus und Hegemonie.
(Quelle: CRI Deutsch)