Dawa Drohlkar ist Leiterin eines Ensembles der tibetischen Oper in Lhasa. Gegründet wurde ihr Ensemble in den 1960er Jahren. Früher fanden die Vorführungen zum größten Teil in der Mußezeit in der Landwirtschaft statt. Die Zuschauer waren Landwirte und Hirten. Heute spielen kommerzielle Aufführungen eine große Rolle. Sie sind eine feste und wichtige Einnahmenquelle des Ensembles.
Der über 60-jährige Tsering ist ein treuer Fan der tibetischen Oper. Er sagt: „Als ich klein war, war das Kulturleben nicht so umfangreich wie heute. Darbietungen der tibetischen Oper gab es nur zu wichtigen Festen und Feiertagen. Die Operndarbietungen kann man sich heute zwar auf dem Handy oder im Fernsehen ansehen, mir gefällt aber der Liveauftritt besser.“
Sangye Dongdri, Wissenschaftler am Institut für Kunst der Nationalitäten des Autonomen Gebiets Tibet beschäftigt sich seit mehreren Jahren mit der Forschung der tibetischen Oper. Ihm zufolge hat die tibetische Oper einen engen Zusammenhang mit der Landwirtschaft gehabt. In Regionen, wo die Landwirtschaft unterentwickelt sei, finde man fast keine Spur der tibetischen Oper, so Sangye Dongdri. Seine Aussage konnte durch mehrere Feldforschungen bewiesen werden.
Isabelle Henrion Dourcy, eine international bekannte Expertin für die tibetische Oper hat die Opernart Akyi Lhamo eingehend studiert und hält diese für eine universale Kunstform. Sie sei eine Kombination von religiöser Philosophie, weltlicher Ironie und Bauernfarce. Das Publikum bestehe hauptsächlich aus normalen Bürgern, so die Expertin.
Das Chomlung-Ensemble gehörte zu den wenigen professionellen Ensembles für die tibetische Oper im alten Tibet. Nach der demokratischen Reform im Jahr 1959 wurde auf dieser Basis das Ensemble für die tibetische Oper des Autonomen Gebiets Tibet gegründet.
Im Vergleich zu der Zeit vor der friedlichen Befreiung Tibets im Jahr 1951 hat die tibetische Oper bei ihrer Entwicklung mehr offizielle Unterstützung erhalten. 2009 wurde sie sogar in die Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen. Sangye Dongdri, vertritt die Ansicht, dass dies den Darstellern ermöglicht habe, eine professionelle Laufbahn einzuschlagen.
„Die tibetische Oper hat eine beispiellose Förderung in der Geschichte erhalten, von der politischen bis zur finanziellen Unterstützung“, sagt Sangye Dongdri. Unvollständigen Statistiken zufolge gibt es in Tibet über 150 Volksensembles für die tibetische Oper. Seit 2009 erhält jedes von ihnen pro Jahr einen Zuschuss in Höhe von 20.000 Yuan RMB. Die Fortführer der tibetischen Oper auf Staatsebene jedes Jahr Unterstützungsgeld in Höhe von 5.000 Yuan.
Die tibetische Oper erfreut sich gegenwärtig einer immer größeren Beliebtheit. Viele junge Tibeter halten es für modern, sich Kenntnisse der traditionellen Kultur anzueignen. Sangye Dongdri hofft, dass die tibetische Oper ein noch bekannteres Aushängeschild Tibets werden und sich international einen Namen machen könne.
(Quelle: http://german.cri.cn/china/china_heute/3255/20210701/681854.html)