Der Kreis Xainza im Regierungsbezirk Nagqu im Autonomen Gebiet Tibet hat eine Fläche von 25.000 Quadratkilometern und rund 23.000 Einwohner. Er liegt im Norden der Tibetischen Hochebene, 4.700 Meter über dem Meeresspiegel. Hirten bilden dort die absolute Mehrheit der Einwohner.
Im Gedächtnis von Wuwa, der 1982 geboren ist, konnte er in seiner Kindheit nur alle zwei Jahre einen Apfel essen und auch das verzehrte grüne Gemüse war kaum der Rede wert. Heute werden das ganze Jahr über dutzende Sorten von Gemüse und Obst direkt vor der Haustür angeboten. Die tibetischen Hirten, die Generationen lang daran gewöhnt waren, Fleisch zu essen und Buttertee zu trinken, verzehren nun täglich auch Obst und Gemüse und haben eine ausgewogenere Ernährungsstruktur aufgebaut.
Dies ist dem Pilotprojekt „Obst- und Gemüselieferung an abgelegene Orte“ zu verdanken, das 2019 vom Handelsamt des Autonomen Gebiets Tibet gestartet wurde. Mit Investitionen in Höhe von rund drei Millionen Yuan RMB wurden ein Aufbewahrungslager aufgebaut sowie Kühlanlagen und Transportfahrzeuge gekauft. Die Lieferungen kommen aus der tibetischen Hauptstadt Lhasa, die 600 Kilometer entfernt liegt sowie aus Xining, der Hauptstadt der Nachbarprovinz Qinghai mit einer Entfernung von 2.000 Kilometern.
Aktuell gibt es im Kreis insgesamt 44 Direktverkaufsstellen für Obst und Gemüse, die 69 Prozent der administrativen Dörfer abdecken.
Ma Yulong, Direktor des Handelsamts von Xainza, zufolge stellt die Kreisregierung dem täglichen Betrieb der Direktverkaufsstellen jedes Jahr Zuschüsse in Höhe von 70.000 Yuan RMB zur Verfügung. Zudem bekommen die Händler einen Zuschuss für Benzinkosten, um sicherzustellen, dass die Waren an allen Direktverkaufsstellen zum gleichen Preis angeboten werden.
Dank der Verbesserung der Verkehrsbedingungen sei die Fahrt zwischen Lhasa und Xainza von zwei Tagen auf zwölf Stunden verkürzt worden, erklärt Ma. Selbst Xining sei nun in zwei bis drei Tagen erreichbar.
Xire Gyatso ist ein Händler für den Direktverkauf von Obst und Gemüse im Dorf Beiga. Wöchentlich bekommt er zwei bis drei Lieferungen frischer Waren von je etwa 50 Kilogramm. Er sagt, das Kaufinteresse der Dorfbewohner sei gestiegen. Äpfel und Pok Choi verkauften sich am besten.
Xire Gyatso besuchte im November 2023 bei der lokalen Ein- und Verkaufsgenossenschaft einen Ausbildungskurs für die richtige Aufbewahrung von Obst und Gemüse und erklärt: „Ich hatte früher keine Ahnung von der richtigen Aufbewahrung von Orangen und Trauben. Daher wagte ich nicht, diese zu bestellen. Seitdem ich den Kurs besucht habe, bestelle ich auch einige Lieferungen solcher Früchte. Damit haben die Dorfbewohner eine größere Wahl.“
Angaben der Ein-und Verkaufsgenossenschaft des Kreises Xainza zufolge wurden im vergangenen Jahr 217,9 Tonnen frisches Obst und Gemüse an die lokalen Haushalten verkauft, was ein Drittel des gesamten Obst- und Gemüsekonsums des Kreises ausmacht.
(Quelle: CRI Deutsch)