Auf dem Weg zu einer besseren Zusammenarbeit zwischen China und Europa

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Ancient Chinese medical books in the Qing Dynasty, the Chinese herbal medicine on the table

„Ich habe Studenten, die schon seit 15-20 Jahren meine Kurse besuchen, Modul für Modul. Und dann üben sie, Fach für Fach“

LHCH: Beim letzten Mal haben Sie sich zu den Problemen bei der Institutionalisierung der chinesischen Medizin in Frankreich geäußert: das Niveau der nicht-chinesischen Praktiker und der Teufelskreis oder das Paradoxon zwischen dem sehr langwierigen Studium in einer noch ungeklärten Situation, in der es noch keinen offiziellen Status gibt, die Formalisierung des akademischen und beruflichen Umfelds, in dem es noch keine akademischen und beruflichen Glanzlichter gibt. Wie sähe dann die Lösung für die Lehre der chinesischen Medizin und der Weg zu ihrer offiziellen Anerkennung aus?

Éric Marié: Ich bin für eine Übergangszeit von 5 bis 10 Jahren, um die Entwicklung dieser Studenten und Praktiker, die noch nicht bestätigt sind, an Instituten mit einer soliden Ausbildung und ohne einen der westlichen Medizin untergeordneten Status zu ermöglichen. Ähnlich wie bei den Zahnärzten in den 1950er Jahren. Sie galten als „Techniker“ mit prekärem Status. Und heute, nach Jahren der Weiterentwicklung, gibt es zahnärztlich-chirurgische Studiengänge. Wir haben „Handwerker“ übernommen und ihr Niveau unter Berücksichtigung ihres Werdegangs und ihrer Erfahrung „hochgestuft“.

LHCH: Können wir uns auf dieser Ebene mehr Zusammenarbeit zwischen französischen und chinesischen Universitäten vorstellen?

Éric Marié: Wenn das so gewollt ist, wird es auch möglich sein. Vorschläge von höchster Ebene in China werden hier einfach abgelehnt, aus Angst vor einem Ungleichgewicht in der akademischen Welt oder in Unternehmen. Keiner möchte in der Minderheit sein. Aber in Wirklichkeit sind das triviale, beschränkte, administrative Fragen, die sich da stellen. Nicht die philosophischen Fragen, was ist mit der großartigen Medizin der Zwei? Zum Beispiel: „Neue Lehrveranstaltungen?“ Aber dann heißt es: „Unsere Hörsäle sind schon voll.“ „Wie organisiere ich mich?“ oder „Welches Budget für dieses oder jenes Kursmaterial?“ usw.

LHCH: Doch, wenn man die Presse und die Reaktionen führender Persönlichkeiten liest, die die Tendenz der WHO kritisieren, die chinesische Medizin als solche anzuerkennen, …

Éric Marié: Ja. Es stimmt, dass es manchmal ideologische Fragen gibt, aber nur für eine hartnäckige und aggressive Minderheit. Auf der anderen Seite gibt es eine sehr enthusiastische Minderheit! Allerdings muss man zugeben, dass sich die Mehrheit der „westlichen“ akademischen Kollegen einen Dreck darum schert. Die einzige Perspektive ist negativ: mehr Meetings, mehr Arbeit und Sorgen …

LHCH: Ihr privates Institut scheint dieses Problem zu lösen. Die bekannte Übergangsphase.

Éric Marié: Mein Institut führt das Programm der medizinischen Fakultät von Montpellier fort, indem es das gesamte Programm der chinesischen Universitäten ausweitet. Ich habe Schulungen in Form von Unterrichtseinheiten erstellt. Sie ermöglichen es den Studenten, sich einzuschreiben, wann immer sie wollen. Zum Beispiel im Rahmen einer beruflichen Weiterbildung. Jeder Student, unabhängig von seiner Situation, kann beginnen, in einer begrenzten Art und Weise zu üben, zum Beispiel, Tui-Na-Massagen, die zunächst mit begrenzten Kenntnissen erlernt wurden, und dabei die Ausbildung in Akupunktur fortsetzen … Das geht, bevor sie die Akupunktur dann praktizieren können, usw. „Ich habe Studenten, die schon seit 15-20 Jahren meine Kurse besuchen, Modul für Modul. Und dann arbeiten sie Fach für Fach auch praktisch.

LHCH: Ihr Institut hat wohl mehr Gewicht als die anderen in Frankreich.

Éric Marié: Aus rein institutioneller Sicht nicht, denn es bleibt eine Privathochschule wie jede andere. Aber auf der Ebene der intellektuellen und akademischen Anerkennung, ja. Die Qualität der chinesischen Lehrer, das Niveau ihrer staatlichen Diplome in chinesischer Medizin – all das befähigt sie in exklusiver Weise dazu, diesen „Schatz Chinas“ weiterzugeben.

LHCH: Ohne darauf zu warten, dass diese Aufwertung für alle erfolgt, wie sehen Sie die zukünftige Zusammenarbeit zwischen Schulmedizin und chinesischer Medizin?

Éric Marié: Das ist eine weitreichende Frage! Womit soll ich anfangen?

LHCH: Sagt uns zum Beispiel Covid etwas über die Grenzen unserer heutigen Medizin?

Éric Marié: Unsere Ärzte haben offiziell kaum Freiheiten bei der Verschreibung. Es gibt viele administrative Probleme und Protokolle. Ich würde eher den Krebs als Beispiel nehmen. Da Covid noch so neu ist, wäre die Diskussion noch ein wenig zu kurz gegriffen.

DIE CHINESISCHE MEDIZIN UND KREBS

Éric Marié: Meiner Meinung nach liegt die Zukunft der Beziehungen zwischen den beiden Medizinsystemen nicht in der Unterwerfung des einen durch das andere. Ist die chinesische Medizin nur Prävention und bestenfalls eine Ergänzung zur westlichen Medizin? Dann wäre es keine Zusammenarbeit. Es gibt Spezialisten, die diese Zusammenarbeit ernsthaft in Erwägung ziehen. Ich kenne Dr. Patrick Casali. Er ist ein Gynäkologe und Chirurg französischer Herkunft, der sich auf weiblichen Genitalkrebs spezialisiert hat. Er kommt seit 2017 regelmäßig nach China. Auch bei der Liga gegen Krebs werde ich angehört, trotz anfänglichem Widerstand. Es gibt Krebsspezialisten, die sehr beeindruckt sind von meinen ganzheitlichen, auf medizinischen Bildern basierenden Diagnosen und von meinen Behandlungen. Aber sie antworten in der Regel, dass sie in ihren Protokollen eingeschränkt sind: A oder B… Im besten Fall ein C. Manche Onkologen würden die Möglichkeiten gerne erweitern, gehen dann aber im Todesfall rechtliche Risiken ein, wenn sie nicht den einen oder anderen geregelten Weg gegangen sind …

LHCH: In welcher Situation sollten wir denn eingreifen?

Éric Marié: Wenn und nur wenn ein Abteilungsleiter in Absprache mit dem Patienten bereit ist, sich der chinesischen Medizin zu öffnen, ohne das Hauptprotokoll zu ändern, und mit der Unterschrift des Patienten. Dann kann ich da arbeiten. Aber oft sind die Patienten begeistert, wenn sie die chinesische Medizin als Unterstützung oder Lösung annehmen, allerdings trauen sie sich nicht, es dem Arzt zu sagen. Wenn sich ihr Zustand bessert, wird letztlich niemand wissen, dass die chinesische Medizin erfolgreich gearbeitet hat.

LHCH: Es gibt keine Sichtbarkeit in diesem Bereich?

Éric Marié: Ich habe eine 5-Jahres-Studie zu dieser zwiespältigen Position der chinesischen Medizin im Bereich der Onkologie durchgeführt. Für das nationale Krebsinstitut. Warum hat dieses Institut so viel Geld in diese Forschung gesteckt? Laut einer anderen Studie „erhielten 90 % der in der Onkologie beobachteten Personen parallel dazu eine andere Behandlung“ und „in 75 % der Fälle sagten sie es ihrem Onkologen nicht“. Was bedeutet, dass die Studien aus den letzten 30, 40 Jahren allesamt hinfällig sind. Wann wird uns das bewusst? Moleküle, die seit 1980 entwickelt wurden, basierten auf falschen Daten. Seriöse wissenschaftliche Analysen würden sie heute hinwegfegen.

LHCH: Danke, Doktor Marié. Doch es tun sich Lösungen auf. Verlassen wir uns auf die Zusammenarbeit des französischen Akademischen Rates für Chinesische Medizin mit den Politikern und die gute Weiterführung Ihrer Lehrveranstaltungen in Ihrem privaten Institut in Südfrankreich.