In der Stadt Ningbo, Provinz Zhejiang, gibt es ein Café, deren Mitarbeiter freiwillige Helfer des dortigen Wohnviertels sind. Da das durchschnittliche Alter der Mitarbeiter jedoch bei 70 Jahren liegt, wird es das „älteste Café“ Ningbos genannt.

Das Café „Alte Lohas-Freunde“ befindet sich im Wohnviertel Wan’an in Ningbo. Ohne dieses sah der normale Alltag der Einwohnerin Gong Nongdi so aus: ein morgendlicher Tanz auf öffentlichen Plätzen im Wohnviertel, ein Mittagsschlaf und dann ein abendlicher Spaziergang mit Freunden.

Gong sagte: „Das Leben war zwar farblos und eintönig, dennoch ruhig und ausgeglichen. Manchmal dachte ich auch, ob ich etwas anderes tun könne.“ Die 1950 geborene Gong führte ein sehr regelmäßiges Leben.

„Ich mag Kaffee sehr, meine Kinder auch. Deshalb meldete ich mich sofort an, nachdem ich von dem Kaffeezubereitungskurs im Wohnviertel erfuhr.“

Das Café „Alte Lohas-Freunde“ ist der Umbau einer städtischen Buchhandlung. Ein Unternehmen hatte im Oktober letzten Jahres dem Buchladen eine Kaffee-Maschine gespendet. Aufgrund von Vorschlägen der Einwohner ist daraus ein Bücher- Café entstanden. Danach wurden ältere Einwohner rekrutiert, als freiwillige Helfer im Café zu arbeiten. Für Gong ist die freiwillige Arbeit im Café nicht nur eine Arbeit, sondern auch ein Licht in ihrem Leben im Ruhestand.

„Ich bin sehr glücklich. Beim Umgang mit jungen Menschen, die hier Kaffee trinken, fühle ich mich auch jünger und habe keine Angst vorm Altern“, erklärte sie lächelnd. Die Kaffeezubereitung sei gar nicht so schwierig, viel schwieriger sei jedoch die Kunst der „Latte-Art“, also Bilder auf den Schaum des Kaffees zu malen. Gong hat sich inzwischen ein neues Ziel gesetzt, ihre „Latte-Art“ zu verbessern.

Angesichts der kritischen Lage des Alterungsprozesses steht China vor mehrfachen Herausforderungen der Altenpflege. Ein heiß diskutiertes Thema lautet: Wie kann man fröhlich und anmutig alt werden? Man müsse den Lebensabend in vollem Maße genießen, so sieht die Lebensanschauung von der Café-Mitarbeiterin Zhao Jingyi aus.

„Ich genieße das jetzige Leben in vollen Zügen“, erzählte Zhao. Die 65-Jährige plaudert gerne mit jungen Menschen, um bei ihnen Internet-Jargon zu lernen. „Ich bin zwar alt, möchte aber mit der Zeit Schritt halten und modern bleiben“, sagte die Dame.

Xu Jianying, ein Verantwortlicher des Wohnviertels, erklärte: „Im Café ‚Alte Lohas-Freunde‘ geht es nicht nur um das Kaffeetrinken, sondern auch um menschliche Wärme und Begleitung.“ Laut Xu engagieren sich in diesem Café insgesamt 20 Freiwillige mit einem Durchschnittsalter von 70 Jahren. Das Café werde in Zukunft vielfältige Veranstaltungen und Dienstleistungen anbieten, um die diversen Ansprüche der Senioren zu befriedigen, so Xu weiter.

Der 80-jährige Lin Zhongfu ist ein neuer Fan des Cafés. Er sagte: „Eine Tasse Kaffee trinken, mit Freunden plaudern und gemeinsames Boxtraining, auch ältere Menschen sollten einen geregelten Lebensrhythmus haben.“

In Shanghai gibt es auch ein gemeinnütziges Café, dessen Mitarbeiter alle Rentner sind. Dort kann man nicht nur Kaffee trinken, sondern auch an Kursen über Handynutzung oder Klavierspielen teilnehmen. Darüber hinaus werden dort auf den Wunsch von Senioren juristische Beratungen sowie Beratungen über die Altenpflege angeboten.

Solche Cafés vermitteln die klare Botschaft, dass mit der Verbesserung der Lebensbedingungen „das fröhliche und anmutige Altwerden“ ein gemeinsamer Wunsch von immer mehr Senioren ist. Sie lassen sich nicht mehr durch die herkömmliche Art und Weise der Altenpflege einschränken und haben ein großes Interesse daran, alle Aspekte des Lebens zu genießen. Sie zeigen sich neugierig und machen durch die Teilnahme von vielfältigen Veranstaltungen ihren Lebensabend bunter und interessanter.

(Quelle: CRI Deutsch, Chinanews)