In den großen Bahnhöfen Chinas werden den Reisenden Heißwassertanks zur Verfügung gestellt, in denen sie ihre Teeflaschen und riesigen Thermoskannen einfach und kostenlos auffüllen können. Diese kulturelle Besonderheit zeigt nicht nur, wie sehr der Tee in die chinesischen Sitten integriert ist, sondern auch, dass die Chinesen der Zubereitung von grünem Tee im Alltag wenig Aufmerksamkeit schenken.

Ein paar Blätter in ein Glas oder eine Flasche geben, kochendes Wasser direkt darüber gießen, und über den Tag verteilt mehrere Aufgüsse machen.

Die Ursprünge dieses „einfachen“ Ansatzes lassen sich bis zu buddhistischen und taoistischen Mönchen zurückverfolgen, die als erste den Tee wegen seiner anregenden Eigenschaften kultivierten und konsumierten. Der Akt des Teetrinkens harmonierte auf natürliche Weise mit dem Geist der Demut und der Ruhe, der der Meditation eigen ist. Ohne dem Tee unbedingt einen eigenen spirituellen Wert zuzusprechen, entdeckten die Mönche dennoch, dass dieses Ritual das Teilen der Werte Frieden, Ruhe, Genuss und Wahrheit fördern kann.

Wir können heute in der chinesischen Praxis des Tees ähnliche Gefühle finden. Für jeden chinesischen Liebhaber ist das Teetrinken natürlich mit dem Gefühl der Spontaneität und der natürlichen Sorglosigkeit verbunden, die dem Geist des Tao innewohnen. Daher ist die Zeremonie nicht so kodifiziert wie die japanische Zeremonie es sein kann. 

Dennoch gibt es in diesem Land eine weiter entwickelte Teepraxis. 

TEEHÄUSER

In chinesischen Teehäusern zum Beispiel spielt die Kunst des Teeservierens nach wie vor eine wichtige gesellschaftliche Rolle. In Teeläden ist oft eine Person für die Zubereitung des Getränks zuständig. Mit bedächtigen, fließenden Bewegungen wird der Aufguss mit größter Sorgfalt durchgeführt. Jedes Jahr werden im Rahmen von Festen oder besonderen Veranstaltungen zahlreiche Wettbewerbe für die Zubereitung von Tee veranstaltet.

Die Teilnehmer, fast ausschließlich Frauen, werden nach der Anmut ihrer Gesten, der Haltung, der Schönheit und der Raffinesse ihrer Präsentation beurteilt. Diese Wettbewerbe umfassen in der Regel zwei Übungen, das „Gong fu cha“ und den „Gaiwan“-Aufguss, der von Amateuren verwendet wird.