Das Raumschiff mit drei Astronauten an Bord hat das Kernmodul der chinesischen Raumstation erreicht, die sich noch im Bau befindet. Der Termin der Mission ist von der Führung in Peking mit Bedacht gewählt.

China will sich im Kreis der Weltraumnationen etablieren – hier startet die Trägerrakete „Langer Marsch“

Nach einer Mitteilung des chinesischen Raumfahrtprogramms handelte es sich um ein automatisiertes Andockmanöver des Raumschiffs mit dem Modul „Tianhe“ (Himmlische Harmonie). An dem Modul ist auf der anderen Seite gegenwärtig auch noch das Frachtschiff „Tianzhou 2“ (Himmlisches Schiff) angeschlossen. Die Astronauten an Bord von „Shenzhou 12“ (Magisches Schiff) waren zuvor mit einer Trägerrakete vom Typ „Langer Marsch“ reibungslos vom Raumfahrtbahnhof Jiuquan in der Wüste Gobi gestartet.

Es ist die erste bemannte Mission Chinas ins All seit fünf Jahren. Sie findet kurz vor den Feierlichkeiten zum 100-jährigen Bestehen der herrschenden Kommunistischen Partei Chinas am 1. Juli statt. China hat in den vergangenen Jahren Milliardensummen in seine Raumfahrtprogramme gesteckt, um zu den Weltraumnationen USA und Russland aufzuschließen.

Die drei chinesischen Astronauten auf ihrem kurzen Marsch zur Rakete „Langer Marsch“ im Weltraumbahnhof Jiuquan

Das chinesische Staatsfernsehen zeigte Livebilder vom Start und vom Raumschiff, als es etwa 15 Minuten später in der Erdumlaufbahn seine Sonnenflügel ausklappte. Die Astronauten öffneten ihre Helmvisiere und winkten in die Kamera.

Rekordaufenthalt geplant

Nie Haisheng, Liu Boming und Tang Hongbo sollen den Ausbau der Raumstation „Tiangong“ („Himmlischer Palast“) vorantreiben. Während ihres Aufenthalts im All sollen sie wichtige Funktionen des Kernmoduls testen und zudem wissenschaftliche Experimente machen.

Bild: CCTV

Während Nie Haisheng (56) und Lio Boming (54) zu den erfahrensten Astronauten Chinas gehören, ist es für den 45-jährigen Tang Hongbo der erste Flug. Bleiben sie wie geplant drei Monate auf der Station, wäre es der bislang längste Aufenthalt chinesischer Astronauten im All. 2016 hatten die Chinesen Chen Dong und Jing Haipeng einen Monat im Weltraum verbracht.

ISS geht – „Himmlischer Frieden“ kommt

Das erste Modul der „Tiangong 2“, die bis Ende 2022 fertig sein soll, war Anfang Mai ins All geschickt worden. Ende Mai folgte ein weiterer Frachtflug mit Material und Treibstoff. Um die Raumstation fertigzubauen, werden noch zwei jeweils gut 20 Tonnen schwere Labormodule ins All gebracht. Im nächsten Jahr sind zwei weitere Frachtflüge sowie zwei bemannte Missionen geplant.

Bild: CCTV

Wenn die internationale Raumstation ISS in den nächsten Jahren wie geplant außer Betrieb geht, wäre China das einzige Land, das noch einen ständigen Außenposten im All betreibt.

(Quelle: https://www.dw.com/de/shenzhou-12-dockt-an-tianhe-an/a-57930143)