Während der Regenzeit in der Region Pu‘er in der südwestchinesischen Provinz Yunnan fließt das Wasser des Mengxian-Flusses äußerst schnell nach Süden und mündet schließlich in den Mekong. Seit den 1960er- und 1970er-Jahren kam es aufgrund von landwirtschaftlichem Raubbau häufig zu Überschwemmungen und Schlammlawinen im Mengxian-Fluss.

„Eine Überschwemmung im Jahr 1984 überflutete mehrere Tauschend Mu Ackerland, das im Herbst abgeerntet werden sollte. Das hat enorme Verluste verursacht“, erklärt Chen Qixue, ein lokaler Landwirt. Die Regierung von Pu’er hat aus der bitteren Erfahrung Lehren gezogen und fördert seitdem die Aufforstung und den Schutz der Wälder energisch. Nach und nach hat die Stadt Pu‘er, die an Myanmar, Laos und Vietnam grenzt, ihr ursprüngliches Grün zurückgewonnen und ist heute zur größten ökologischen Oase am Wendekreis des Krebses geworden.

Im Jahr 2013 forderte die chinesische Zentralregierung die Stadt Pu‘er dazu auf, eine nationale Demonstrationszone für grüne Wirtschaft einzurichten, um auf der Grundlage ihrer eigenen Vorteile einen Weg zur Entwicklung einer grünen Wirtschaft in unterentwickelten Gebieten zu erkunden. In den vergangenen zehn Jahren hat Pu‘er den ökologischen Schutz und die Kontrolle von Verschmutzungsquellen verstärkt sowie die Beziehung zwischen Naturschutz und wirtschaftlicher Entwicklung so gestaltet, dass die lokale natürliche Umwelt geschützt werden konnte. Mittlerweile ist Pu‘er zu 74,5 Prozent bewaldet und es wurden 18 Naturschutzgebiete eingerichtet. Die Zahl der Tage mit guter Luftqualität liegt stabil bei über 350. Auch die lokale Artenvielfalt wird immer größer, wobei die in dem Gebiet wildlebenden Asiatischen Elefanten inzwischen mehr als 60 Prozent der nationalen Population ausmachen.

Seit 2016 fördert Pu‘er schrittweise die Umstellung traditioneller Branchen auf eine grüne Wirtschaft und baut vier wichtige grüne Industriezweige auf: spezielle Bio-Produkte, saubere Energie, Freizeit und Urlaub sowie moderne Forstwirtschaft.

In Pu’er wird seit Tausenden von Jahren Tee angebaut und die lokale Teeproduktion hat sich in den vergangenen Jahren in Richtung Bio-Tee entwickelt. Pu‘er ist zugleich auch Chinas größtes Kaffeeanbaugebiet. Die Kaffeebohnen werden unter anderem in die Europäische Union und die ASEAN-Staaten sowie nach Amerika und in den Nahen Osten exportiert.

Es sind vor allem einfache Landwirte wie Chen Qixue, die am meisten von der grünen Wirtschaft profitieren. Er sagt: „Jetzt baut meine Familie Bio-Tee und auch ein wenig Kaffee an und im Wald gibt es auch Vieh und Geflügel, das meine Familie züchtet. Unsere Einkommensquellen werden immer vielfältiger.“ Chen zufolge konnte seine Familie im Jahr 2017 die Armutsgrenze überschreiten und er kaufte 2021 ein Auto im Wert von mehr als 100.000 Yuan RMB.

(Quelle: CRI Deutsch)