Hausärztliche Behandlung hält schrittweise Einzug in chinesische Haushalte

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Der Ehemann von Liu Zefen, einer 81-jährigen Einwohnerin der Stadt Xiangtan in der zentralchinesischen Provinz Hunan, leidet seit Jahren an Bluthochdruck und Diabetes. Vor Kurzem bekam er aufgrund von Nierenproblemen geschwollene Beine. Da es jedoch eine Bettenknappheit im Krankenhaus gab, konnte er nicht rechtzeitig stationär behandelt werden. Als die Ärztin Wang Jiaman und ihre Kollegen zur häuslichen Behandlung kamen, wunderte sich Liu sehr, dass eine ärztliche Betreuung so einfach sein könnte.

China hat 2016 den häuslichen Behandlungsservice umfassend eingeführt. Durch die Unterzeichnung von Dienstleistungsvereinbarungen mit medizinischen Institutionen erhalten die Einwohner individuell zugeschnittene medizinische Dienstleistungen. Laut Liu bieten Kliniken in Wohnvierteln reguläre Untersuchungen und rehabilitierende Versorgung an. Falls die zuständigen Ärzte weitere Untersuchungen für nötig hielten, würden die Patientenunterlagen an das Kooperations-

krankenhaus weitergeleitet, weshalb man sich nicht mehr selbst um Einzelheiten des Krankenhausbesuches kümmern müsse, sagte Liu.

Das von Xiong Haibo geleitete Ärzteteam hat den Titel „Hervorragendes Ärzteteam der Provinz Hunan“ erhalten. Xiong vertritt die Ansicht, dass angesichts des Alterungsprozesses sowie des häufigen Auftretens chronischer Erkrankungen das Modell für medizinische Versorgung mit Krankenhäusern im Mittelpunkt dem Bedarf der Patienten nach langfristiger und dauerhafter Betreuung nicht gerecht werden könne. Durch die hausärztliche Behandlung können Patienten, die in abgelegenen Orten leben, ebenfalls systematische und kontinuierliche öffentliche Gesundheitsdienstleistungen geboten werden.

Dank der hausärztlichen Betreuung hatte Peng Aihua aus Hunan eine angenehme Schwangerschaft hinter sich gebracht. „Der Hausarzt erinnerte mich während der Schwangerschaft an regelmäßige pränatale Untersuchungen, kam nach der Geburt ins Haus zur physischen Untersuchung meines Babys und sorgte gleichzeitig für die Gesundheitsdokumentation des Babys“, sagte Peng.

Laut Wu Longling, einem Hausarzt aus Xiangtan, war die Einführung des Modells für hausärztliche Behandlung keinesfalls reibungslos gewesen. Viele Patienten zweifelten anfangs an den Ratschlägen ihrer Ärzte. Die Situation änderte sich aber nach einiger Zeit, nachdem diejenigen, die von der hausärztlichen Betreuung Nutzen gezogen hatten, anderen von ihren Erlebnissen berichteten. „Einige Kunden, die hausärztliche Verträge mit mir abgeschlossen haben, finden es gut, einen Ärztefreund zu haben, mit dem man über alles reden kann. So haben sie mich auch ihren Bekannten als Hausarzt empfohlen“, sagte Wu.

Mittlerweile wird in verschiedenen Landesteilen Chinas das den lokalen Gegebenheiten entsprechende individuell zugeschnittene Modell der hausärztlichen Betreuung erprobt. Gemäß dem Dokument „Anleitende Vorschläge zur Förderung einer qualitativ hochwertigen Entwicklung der hausärztlichen Betreuung“, das 2022 von der Staatlichen Kommission für Hygiene und Gesundheit und anderen Behörden gemeinsam veröffentlicht wurde, soll die hausärztliche Betreuung bis 2035 über 75 Prozent aller chinesischen Haushalte abdecken.

(Quelle: CRI Deutsch)