Huzhou: Neue Entwicklungsformen der Teeindustrie

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Um den Jahresabschnitt Qingming nach dem chinesischen Mondkalender Anfang April ist das Teepflücken eine wichtige Tradition. Die Stadt Huzhou in der ostchinesischen Provinz Zhejiang ist wegen des berühmten Teeexperten Lu Yu bekannt. Lu lebte in der Tang-Dynastie vor rund 1.200 Jahren und verfasste Chinas erstes Buch über Tee. Die Teeproduktion in Huzhou ist von rund 5.000 Kilogramm in der Zeit von Lu Yu auf heute mehr als zehn Millionen Kilogramm gestiegen und Huzhou hat eine Teeanbaufläche von rund 28.933 Hektar. Im kommenden Jahr werden schätzungsweise rund 410.000 Teepflücker zur Ernte im Einsatz sein. Es sind außerdem viele neue Entwicklungsformen der Teeindustrie in Huzhou entstanden.

(Foto: VCG)

Das Changxingyushanguo Zentrum für ökologische Landwirtschaftsentwicklung verfügt über rund 33,3 Hektar Teeanbaufläche. Mehr als 200 Landwirte sind derzeit mit dem Teepflücken beschäftigt. Die geschickte Teepflückerin Li Xiuzhi ist eine von ihnen. Die 58-Jährige kommt aus der zentralchinesischen Provinz Henan und ist das dritte Jahr nach Huzhou gekommen, um Tee zu pflücken. Sie kam diesmal mit mehr als 30 Menschen aus ihrer Heimat, um für einen Monat in Huzhou zu arbeiten. Die 68-jährige Cao Leying kommt unterdessen aus der ostchinesischen Provinz Anhui und ist zum ersten Mal zum Teepflücken nach Huzhou gekommen. Sie sagt, sie könne monatlich 5.000 Yuan RMB verdienen.

In einer Teeverarbeitungsfabrik arbeiten die Angestellten an den Fließbändern. Zhang Xiaohong, Leiterin des Changxingyushanguo Zentrums, erklärt, derzeit seien nicht nur die Teeverarbeitungsmethoden verbessert worden. Sie benutzten auch Schienenwagen zum Transport von Teeblättern und Dünger sowie Drohnen für den Schutz der Teegärten. Für das kommende Jahr erwarte sie eine Ernte von mehr als 5.000 Kilogramm Teeblättern.

(Foto: VCG)

Im Dorf Sanqiao im Kreis Deqing in Huzhou gibt es eine Pension mit dem Namen „Zhanxi“. Die Besitzerin, Ma Qianyun, ist 29 Jahre alt und hat die Pension nach der Marke des von ihrer Familie hergestellten Tees benannt. Um den Absatz des Tees zu erhöhen, hat Ma Qianyun auf Online-Plattformen, wie Taobao und Tiktok, Geschäfte eröffnet. In ihren Livestreams präsentiert sie das Teepflücken und die Herstellung des Tees, stellt ihre Pension mit den Besonderheiten der Teekultur vor und rührt die Werbetrommel für den Tee ihrer Heimat.

Ma Qianyun sagt: „Seit dem vergangenen Jahr können Menschen Teebäume in unserem Teegarten pachten. Dies garantiert nicht nur, dass den Pächtern frischer und hochqualitativer Tee schmecken kann, sondern es führt auch zu einer guten Entwicklung der Anpflanzung und der Verarbeitung des Tees.“ Ma bietet in ihren Läden auch leicht zu transportierende Teebeutel an, um junge Kunden anzulocken. „Der Teegarten und die Teefabrik meiner Familie sind in gutem Betrieb und schaffen mehr Arbeitsplätze für die umliegenden Dorfbewohner.“ In den vergangenen Jahren haben immer mehr junge Leute wie sie in ihrer Heimat die Teegeschäfte der Familie übernommen. Sie machen ihre Geschäfte mithilfe neuer Blickwinkel und neuer Methoden innovativer.

Huzhou setzt sich seit Jahren für den Aufbau von biologischen Teegärten ein. Die ersten Normen Chinas für Bio-Teegärten auf Stadtebene wurden dort ausgearbeitet, um die Qualität des lokalen Tees ständig zu erhöhen. Im vergangenen Jahr wurden im Kreis Anji in Huzhou 2.100 Tonnen Anji-Weißtee mit einem Produktionswert von 3,2 Milliarden Yuan RMB produziert. Der Wert der Marke erreichte 4,845 Milliarden Yuan RMB. Dadurch stieg das Einkommen der Landwirte in Anji um 8.800 Yuan RMB. Seit 2018 hat Anji den Orten Pu’an, Yanhe und Leishan in der Provinz Guizhou, Qingchuan in der Provinz Sichuan und Guzhang in der Provinz Hunan Teebaumsetzlinge geschenkt sowie mehr als 600 Fachleute entsandt, um die Teeanbautechnik zu verbreiten und das Einkommen von mehr Menschen zu erhöhen.

(Quelle: CRI Deutsch, VCG)