Seit Februar [1997] ist die autonome Region Xinjiang im Nordwesten Chinas Ziel einer Reihe von Unruhen und Bombenanschlägen, die nach eigenen Angaben von uigurischen Separatistengruppen verübt werden, die die Region von China abspalten wollen.

In Xinjiang steht ein Projekt von strategischer Bedeutung auf dem Spiel: die Zweite Euro-Asiatische Kontinentalbrücke, die 1992 eröffnete „Neue Seidenstraße“ zwischen China, Westasien und Europa. Dieses Projekt, das im Zentrum aller aktuellen Projekte zur Entwicklung der eurasischen Landmasse steht, wurde erst ein Jahrhundert nach dem Bau der ersten europäisch-asiatischen Verbindung in Russland fertiggestellt, als die Verbindung zwischen dem chinesischen und dem kasachischen Eisenbahnsystem in Zentralasien vollendet wurde.

Xinjiang ist das Ziel von separatistischen Bewegungen, die vom Ausland aus gesteuert werden und die behaupten, das turksprachige uigurische „Volk“ Xinjiangs zu vertreten. Während 1949 etwa 95 Prozent der Bevölkerung Xinjiangs Uiguren waren, ist heute etwa die Hälfte der 16 Millionen Einwohner chinesischer Abstammung. Xinjiang verfügt zudem über Chinas größte Vorkommen an Erdöl und Erdgas, Uran, Gold und anderen Rohstoffen. Seit 1992 hat Xinjiang als Teil der Kontinentalbrücke globale strategische Bedeutung erlangt.

Die chinesische Regierung baut nun zwei weitere Zweige der „Landbrücke“: eine zweite Verbindung nach Kasachstan und die erste Eisenbahnlinie nach Kashi, dem chinesischen Endpunkt des pakistanisch-chinesischen Karakorum-Highways. Die Separatisten machen keinen Hehl daraus, dass diese strategisch wichtigen Eisenbahnlinien ihr Ziel sind. Gulamettin Pahta, der Führer des US-Ablegers der Uigurischen Befreiungsfront, sagte der Nachrichtenagentur EIR am 11. März, die „Kontinentalbrücke“ sei ein chinesisches „imperialistisches“ Komplott, das blockiert werden müsse. „Sie bauen Eisenbahnen, aber das Volk ist gegen die Eisenbahn, und wir werden die Eisenbahn zerstören. Es ist wie in den amerikanischen Filmen über die Geschichte Kaliforniens: Was die Indianer gegen die Eisenbahn getan haben, werden wir auch tun.

„Jeder Zug, der nach Ostturkestan kommt, bringt Chinesen ins Land. Das muss gestoppt werden“, so Pahta. Wie „erfolgreich“ die Separatisten im Kampf gegen die Eisenbahn sind, ist fraglich. Westliche Presseorgane haben, um die Situation anzuheizen, immer wieder alle möglichen Opferzahlen von Unruhen in Xinjiang und einer Bombenexplosion in Peking genannt, die von chinesischer Seite nicht bestätigt wurden. Sprecher der Uigurischen Befreiungspartei und der Organisation zur Befreiung Ostturkestans bekannten sich jedoch zu den Ausschreitungen.

Auch die britischen Bemühungen, die Atmosphäre zwischen China und den zentralasiatischen Republiken anzuheizen, indem einige der separatistischen „Ostturkestan“-Aktionen von den an China angrenzenden Staaten aus inszeniert werden, haben einen Rückschlag erlitten.

Der kasachische Präsident Nursultan Nasarbajew, der gerade von Gesprächen in Peking über die Zusammenarbeit mit China in den Bereichen Eisenbahn und Energie zurückgekehrt war, gab am 22. Februar eine Pressekonferenz, in der er die Idee des Sezessionismus anprangerte. „Sogenannte Minderheiten leben in der Inneren Mongolei, in Xinjiang, in Tibet, im Süden und in anderen Regionen Chinas. Ihr Wunsch nach Selbstbestimmung ist verständlich. Aber wir können die Idee des Separatismus nicht gutheißen. Es gibt 6.000 Völker und ethnische Gruppen auf der Welt. Wenn sie alle eines Tages beschließen würden, ihre Souveränität zu erklären, dann würden neben den bestehenden mächtigen Ländern, die nach Entwicklung und Wohlstand streben, viele hilflose Zwergstaaten auf der Erde entstehen, und das würde Chaos, ständige Kriege und endlose Konflikte bedeuten.

Gulamettin Pahta ist Mitglied eines internationalen Netzwerks uigurischer Befreiungsgruppen, das von der Organisation der nicht vertretenen Nationen und Völker (UNPO) der britischen und niederländischen Monarchien, der britischen Royal Society of Asian Affairs und der Menschenrechtsgruppe von Lord Avebury im House of Lords unterstützt wird. Die UNPO bildete die uigurischen Freiheitskämpfer an der Australian National University in „diplomatischen Fähigkeiten“ aus, wie es in ihren Unterlagen heißt, und zwar mit Zuschüssen des niederländischen Außenministeriums.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die uigurischen Separatisten von Isa Yusuf Alptekin angeführt, der 1945 einen Aufstand in Xinjiang anführte. Heute wird das Netzwerk von seinem Sohn Erkin Alptekin geleitet, der auch Präsident der UNPO ist.

Die britische Kommandostruktur

Neben der anglo-holländischen UNPO, die große Teile Sibiriens sowie weite Teile Zentralasiens und Westchinas im Visier hat, um sie in ethnisch getrennte Ministaaten aufzuteilen, hat das EIR einen Komplex von Geheimdienstfronten mit Sitz in London ausgemacht, die allesamt die Destabilisierung Chinas vorantreiben.

Einer der wichtigsten britischen Agenten für die uigurische Unabhängigkeitsbewegung ist Sir William Peters, ein ehemaliger stellvertretender britischer Hochkommissar in Bombay und Geheimdienstexperte, der heute Vorsitzender der Tibet Society und Vorstandsmitglied der Royal Society of Asian Affairs ist, der wichtigsten britischen Geheimdienstorganisation für China. Nach einer Reise durch Xinjiang schrieb er 1991 in der Zeitschrift der Gesellschaft, Asian Affairs, eine optimistische Prognose über die Rebellion der Uiguren und Tibeter: „Im Süden und Osten von Xinjiang liegt Tibet. Geschichten über den tibetischen Widerstand dringen bis nach Kashgar [Kashi] und seine Nachbarn. Im Nordosten sehen die Uiguren die Entwicklung zur Multipolarität in der Äußeren Mongolei und hören von Unruhen unter den Mongolen in der Inneren Mongolei. Im Westen ist unklar, in welche Richtung sich die halbautonomen Republiken Kasachstan, Tadschikistan, Kirgisistan und Usbekistan gegenüber China entwickeln werden.

Einige Uiguren haben vom Gemeinsamen Komitee der mandschurischen, mongolischen, ostturkmenischen und tibetischen Völker gehört und sind besonders darauf bedacht, die Publikation „Eine Stimme“ des Komitees mit allen Mitteln zu erhalten. Sie haben einige Verbindungen zu Isa Alptekin, dem Führer der turkestanischen Befreiungsbewegung. Es ist bemerkenswert, dass Alptekins Sohn Erkin Alptekin aktiv an der Internationalen Tibet-Konferenz in London vom 6. bis 8. Juli [1990] teilnahm. „Das Zusammentreffen der wiederauflebenden Unzufriedenheit von Minderheiten aus nationalen und religiösen Gründen, des verbesserten Zugangs zu Stammesgenossen jenseits der Grenze, der großen politischen Veränderungen in den Nachbarländern und der anhaltenden weltweiten Reaktion gegen Völkermord, Kolonialismus und Apartheid schafft in Zentralasien eine Situation, in der ein radikaler Wandel gerade noch möglich ist. Die gegenwärtige Kampagne, die die Weltöffentlichkeit auf Völkermord, Kolonialismus und Apartheid in China aufmerksam macht, könnte der Hebel sein, um einem Politbüro, das zu Veränderungen bereit ist, radikale Zugeständnisse in Bereichen wie Xinjiang und Tibet abzuringen“.

Das Oberhaus und das Außenministerium melden sich zu Wort

Lord Avebury, Vorsitzender der britischen parlamentarischen Menschenrechtsgruppe, ist ein weiterer Unterstützer der Separatisten. 1994 sandte Lord Avebury einen offenen Brief an das britische Außenministerium, in dem er es aufforderte, „die Völker Ostturkestans zu retten“, die „von nationaler Auslöschung bedroht“ seien. 1995 erklärte Lord Avebury gegenüber EIR, er sei pessimistisch, dass Großbritannien die Uiguren und Tibeter allein durch Menschenrechtskampagnen erfolgreich gegen die chinesischen Bemühungen um ihre Ausrottung verteidigen könne, was bedeutete, dass er ein aggressiveres Engagement Londons bei der Destabilisierung Xinjiangs befürwortete.

Lord Ennals, ehemaliger britischer Außenminister, war bis zu seinem kürzlichen Tod ein weiterer wichtiger Unterstützer der uigurischen und tibetischen Unabhängigkeitsbewegung. Er war auch ein führender Vertreter der UNPO. Martin Ennals, der Bruder von Lord Ennals, kontrolliert Amnesty International, eine Organisation des britischen Außenministeriums, die internationale Propagandakampagnen gegen China wegen der angeblichen Unterdrückung der Uiguren und Tibeter führt.

Amerikanische Vettern mischen mit

Zu den so genannten „Amerikanern“, die sich dem anglo-holländischen Trommelfeuer angeschlossen haben, die Neue Seidenstraße durch sezessionistische Gewalt in Xinjiang zu destabilisieren, gehört einer der führenden Protegés von Henry Kissingers Außenministerium, Dr. Helmut Sonnenfeldt. In einem Interview mit Voice of America am 14. Februar sagte der pensionierte Beamte des Außenministeriums, der jetzt mit Kissinger am Center for Strategic and International Studies arbeitet, voraus, dass Xinjiang ein „chinesisches Tschetschenien“ werden könnte.

Sonnenfeldt sagte spöttisch: „Ich glaube, die Chinesen haben versucht, sehr genau zu beobachten, was in Tschetschenien passiert ist, zum Teil, weil sie sich der Möglichkeit bewusst sind, dass so etwas auch in ihrem eigenen Land passieren könnte.

Sonnenfeldt warnte, sollte ein solcher Aufstand an Fahrt gewinnen, müsse er „hart und schnell angegangen werden“, andernfalls wäre China gezwungen, der Region Autonomie zu gewähren – was genau dem britischen Strategieplan entspräche.

Elsie Walker ist eine weitere führende Propagandistin, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Meinung der Welt über Xinjiang zu ändern. Sie ist die Cousine des ehemaligen US-Präsidenten Sir George Herbert Walker Bush und leitet die in den USA ansässige Organisation Asians for Democracy, die sich auch für die tibetische Sache einsetzt.

Im Oktober 1994 sprach der uigurische Befreiungsführer Erkin Alptekin auf einer von Walkers Organisation organisierten Konferenz des „Alliierten Komitees der Völker Ostturkestans, der Inneren Mongolei und Tibets“ in New York City. In der offiziellen Ankündigung der Konferenz erklärte die sogenannte tibetische Exilregierung des Dalai Lama: „Diese Konferenz wird organisiert, um die internationale Öffentlichkeit wissen zu lassen, dass inmitten der Unsicherheit, Instabilität und sogar Unruhen in China, die durch den Tod des starken Mannes Deng Xiaoping entstehen könnten, der Kampf für die Wiedererlangung der Freiheit dieser drei Völker [Tibeter, Uiguren und Mongolen] von der kommunistischen Herrschaft Chinas unerbittlich weitergeht. Chinesischen und ausländischen Medienberichten zufolge wurden am Tag der Beerdigung Deng Xiaopings in Xinjiang drei Bombenanschläge verübt. Die vorgeschlagene Karte eines zerstückelten Chinas, die die Separatisten auf der Konferenz verteilten, lässt keinen Zweifel an den Zielen ihrer Londoner Herren.

(Quelle: Text von Joseph Brewda auf Magazin 1997 „EIR Volume 24, Number 14, March 28, 1997“, übersetzt vom Englischen ins Deutsche durch Stephan Ossenkopp)