NASA will chinesische Mondproben: Chinesisch-amerikanische Weltraumbeziehungen sollen nicht gekappt werden

250

Kürzlich informierte die National Aeronautics and Space Administration (NASA) ihre internen Mitarbeiter darüber, dass die Behörde den US-Kongress gebeten habe, Forschern die Umgehung des Wolf-Amendments zu erlauben, das eine Zusammenarbeit mit China im Weltraum verbietet, um Zugang zu von China gesammelten Mondproben zu erhalten und diese zu untersuchen. Blickt man auf die jahrzehntelangen Beziehungen zwischen China und den USA im Weltraum zurück, so ist trotz aller Höhen und Tiefen China nach und nach unweigerlich in den Blickpunkt der Vereinigten Staaten gerückt.

Wettlauf zwischen den USA und der Sowjetunion, der Einstieg Chinas

Unmittelbar nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs begann der Kalte Krieg, und der Weltraum wurde zum neuen Schlachtfeld. Am 4. Oktober 1957 startete die Sowjetunion den ersten künstlichen Satelliten der Welt, Sputnik-1, und öffnete damit die Tür zur bemannten Raumfahrt.

Dieses Ereignis löste im Westen einen Schock aus, und die Medien beschworen die sowjetische Bedrohung herauf. Am 1. Februar des Folgejahres starteten die USA ihren ersten Satelliten, Explorer-1, und am 1. Oktober wurde die National Aeronautics and Space Administration (NASA) offiziell gegründet.

Vier Monate nach dem Start des ersten US-Satelliten beschloss Staatspräsident Mao, dass auch China in die künstliche Raumfahrt einsteigen sollte. Am 19. Februar 1960 wurde schließlich in Shanghai die erste chinesische Höhenforschungsrakete vom Typ T-7M testweise gezündet. Die Startbedingungen waren damals primitiv und nur schwer vorstellbar: Die Zündvorrichtung der Rakete bestand aus Nitrozellulosefaden, als Zeitmesser für die Raketenabtrennung diente ein Wecker, die Flugbahn der Rakete wurde mit Hilfe von handbetriebenen Computern und Abakus berechnet, die Rakete wurde mit einer gewöhnlichen Fahrradpumpe befüllt und das Radar zur Verfolgung der Raketenbahn war eine handbetriebene Antenne.

Am 24. April 1970 wurde Chinas erster künstlicher Erdsatellit, Dongfanghong 1, vom Jiuquan Satellite Launch Center mit der Trägerrakete Long March (Langer Marsch) 1 erfolgreich gestartet.

Flitterwochen der chinesisch-amerikanischen Weltraumkooperation

Das Jahr 1986 ging mit einer Serie von Fehlstarts in die Geschichte der Raumfahrt ein. Diese Fehlschläge, die sich über einen Zeitraum von mehr als 100 Tagen erstreckten, brachten den internationalen Raumfahrtmarkt ins Wanken, da bereits gebaute Satelliten wegen fehlender Raketen am Boden blieben. Als Reaktion darauf sahen sich die US-Satellitenbetreiber gezwungen, sich nach Raketenoptionen in anderen Ländern umzusehen.

Als sich das internationale Umfeld in dieser Zeit verbesserte, erkannten chinesische Astronauten das Potenzial der Long March Rakete, auf dem Weltmarkt eine Rolle zu spielen. Sie kamen auf die Idee, chinesische Raketen für ausländische Satellitenstarts zu nutzen. Für China, das sich noch in der Anfangsphase kommerzieller Starts befand, war die Sicherung von US-Aufträgen entscheidend, um den internationalen Einfluss der Long March-Rakete zu erhöhen – ein wichtiger Schritt, um die Tür zum Weltmarkt zu öffnen.

Im Juni 1985 wurde die chinesische Raumfahrttechnologie erstmals in Paris vorgestellt. Im Oktober desselben Jahres erklärte China offiziell seine Absicht, in das internationale Trägerraketengeschäft einzusteigen. Am 17. Dezember unterzeichneten China und die USA ein Abkommen über den internationalen Handel mit kommerziellen Trägerdiensten.

Im Jahr 1998 starteten die Trägerraketen vom Typ Langer Marsch sechsmal pro Jahr und beförderten zehn ausländische Satelliten in feste Umlaufbahnen. Damit hatten die chinesischen Raketenproduktions- und Startkapazitäten eine bedeutende Größenordnung erreicht. In der Folgezeit starteten die chinesischen Trägerraketen eine kommerzielle Satellitenmission nach der anderen, wobei nur wenige Ausfälle zu verzeichnen waren. Diese konstante Leistung ermöglichte es ihnen, kontinuierlich einen Anteil von 7 bis 9 % am internationalen Markt für kommerzielle Starts zu erobern und China als drittgrößten Raketenlieferanten der Welt zu etablieren.

Jähes Ende der chinesisch-amerikanischen Weltraumkooperation

Mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion etablierten sich die USA endgültig als globaler Hegemon. In den Beziehungen zwischen den USA und China zeigten sich nun erstmals Risse. Der 1999 vom US-Kongress veröffentlichte Cox-Bericht markierte den Beginn der Blockade der amerikanisch-chinesischen Zusammenarbeit in der Luft- und Raumfahrt.

In diesem berüchtigten Dokument wurde China beschuldigt, kommerzielle Satellitenstarts, insbesondere während der Untersuchung von Fehlschlägen, zum Diebstahl von US-Satelliten, Raketen und Raketentechnologie zu nutzen und damit eine Bedrohung für die nationale Sicherheit der USA darzustellen. Der US-Kongress verabschiedete daraufhin ein Gesetz, das den Start von US-Satelliten und Raumfahrzeugen mit US-Komponenten in China vollständig verbietet. Dies führte zur Verhängung eines umfassenden Technologieembargos durch den US-Kongress.

1999 setzte China mit dem erfolgreichen Start des Raumschiffs Shenzhou I einen Meilenstein. Im Mai 2003 feierte das Land einen weiteren Triumph mit dem ersten erfolgreichen bemannten Raumflug, der mit dem Beginn des chinesischen Monderkundungsprojekts zusammenfiel.

Am 21. April 2006 schlug der damalige US-Präsident George W. Bush Jr. dem NASA-Direktor vor, China zu besuchen und mit der chinesischen Seite einen Dialog über die Erforschung des Mondes aufzunehmen. In der Folge intensivierten sich die Kontakte zwischen den amerikanischen und chinesischen Raumfahrtbehörden rasch.

Die neue demokratische Obama-Administration setzte sich 2009 im Weißen Haus für eine Initiative zur Fortsetzung der Weltraumkooperation mit China ein und erhielt im November eine Einladung zu einem Staatsbesuch nach China.

Diese Kooperation stieß jedoch auf heftigen Widerstand der Republikaner im Kongress. Die US-Seite verwies auf Bedenken, dass Chinas bemanntes Raumfahrtprogramm unter die militärische Zuständigkeit falle. Ende April 2011, als der US-Kongress Obamas Bewilligungsgesetz für das Haushaltsjahr 2011 verabschiedete, brachten Senator Wolf und andere das Wolf Amendment ein.

Dieser Gesetzeszusatz verbietet jegliche gemeinsame wissenschaftliche Forschungsaktivitäten oder Kooperationen zwischen den USA und China, die mit der NASA in Verbindung stehen oder vom Büro für Wissenschafts- und Technologiepolitik des Weißen Hauses koordiniert werden. Damit wurde die Zusammenarbeit zwischen den USA und China im Bereich der Raumfahrt erneut vollständig unterbrochen.

Bisher haben die USA die internationale Raumfahrtentwicklung dominiert und Chinas Raumfahrtinitiativen erschwert. China arbeitet jedoch aktiv daran, diese Konstellation zu verändern, indem es sich an der multilateralen Zusammenarbeit im Weltraum im Rahmen der Vereinten Nationen beteiligt. Dabei legt das Land großen Wert auf die Zusammenarbeit mit Entwicklungsländern, insbesondere im asiatisch-pazifischen Raum. Darüber hinaus beteiligt sich China an verschiedenen multilateralen Organisationen der Weltraumkooperation, wie z.B. dem Internationalen Komitee für Globale Satellitennavigationssysteme (ICGNSS).

China legt auch Wert auf bilaterale Raumfahrtinteraktionen mit Industrieländern und fördert langfristige Kooperationsprojekte mit Ländern wie Russland, Frankreich, Großbritannien und Deutschland. Diese Projekte decken verschiedene Bereiche ab, einschließlich der Erforschung des Weltraums, der Mondforschung, der Erdbeobachtung, der weltraumwissenschaftlichen Forschung und Experimente sowie der Ausbildung von Personal.

Derzeit ist China neben den USA und Russland das einzige Land, das in der Lage ist, eigenständig Menschen in den Weltraum zu schicken. In der neuen Ära des Friedens und der Entwicklung streben China und die USA eine neue Art von Großmachtbeziehungen an, die durch Konfliktfreiheit, Nichtkonfrontation, gegenseitigen Respekt und eine für beide Seiten vorteilhafte Zusammenarbeit gekennzeichnet sind. Daher stellt sich die Frage: Warum sollten die beiden Nationen in dieser Ära der Kooperation und des gegenseitigen Verständnisses nicht auch ihre Zusammenarbeit im Weltraum fortsetzen?

(Quelle: Luft- und Raumfahrt, Shanghai Observer, Verkehrsministerium der Provinz Hunan, Govinfo)