Neues Huawei Handy schockiert Taiwans Technologieindustrie: Ist Lieferstopp ein Verlust für Taiwan?

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Huawei hat mit dem Verkauf seines jüngsten Handys große Aufmerksamkeit in Taiwaner Technologiekreisen erregt. Der Schock der Brancheninsider geht auf zwei Punkte zurück: Erstens, ist Huawei, das seit vielen Jahren gesperrt ist, in der Lage, technologisch zu „5G zurückzukehren“? Zweitens, wie hat es Huawei angesichts der ganzen Schwierigkeiten geschafft, das Steuer rumzureißen?

Ende August kündigte Huawei auf seinem offiziellen Weibo-Konto den Verkauf des Handymodells Mate60 Pro an. Die mobile Marketingstrategie „Verkauf vor Veröffentlichung“ ist in der Branche keine Seltenheit, aber für Huawei war es das erste Mal. Huawei, das in der Vergangenheit lange Zeit eng mit Taiwaner Unternehmen, wie TSMC, kooperierte, hat aufgrund seiner zurückhaltenden Haltung diesmal große Neugier in Taiwan geweckt.

Seit der Aufnahme in die sogenannte Regulierungsliste der USA im Jahr 2019 waren Huaweis Geschäfte in den vergangenen drei Jahren nahezu auf Eis – bis zur Ankündigung des neuen Handys. Die offiziellen Parameterinformationen des neuen Handys wurden noch nicht veröffentlicht und es wurde auch nicht bekannt gegeben, ob das Handy 5G unterstützt. Softwaretests von Internetnutzern zeigen jedoch, dass die neuen Handyspezifikationen den 5G-Standard erreicht haben. Sie kommentierten, das neue Handy von Huawei habe eine höhere Geschwindigkeit als viele aktuelle Handys.

Einigen Medienberichten zufolge hat die Halbleiterindustrie auf dem chinesischen Festland erhebliche Fortschritte gemacht. Wenn Huawei wirklich zu 5G zurückkehren konnte, wird das höchstwahrscheinlich die Dominanz US-amerikanischer Unternehmen bei High-End-5G-Smartphones durchbrechen.

Bei den Halbleitern stützte sich Huawei eine gewisse Zeit lang stark auf Taiwaner Hightech-Unternehmen. Als die USA jedoch ihre Blockade der Halbleiterindustrie auf dem chinesischen Festland verschärften, vollzogen sich bei der Zusammenarbeit zwischen Unternehmen auf beiden Seiten der Taiwan-Straße jedoch subtile Veränderungen. TSMC stellte vor einigen Jahren zum Beispiel seine Lieferungen an Huawei ein. Chen Fengxin, eine Kommentatorin für aktuelles Zeitgeschehen auf Taiwan, erklärte vor Kurzem in einer Sendung: „Ich denke, die Branche weiß derzeit genau, ob der Stopp der Lieferungen an Huawei ein Verlust für Taiwan ist.“

Branchenkenner glauben, dass das preiswerte neue Handy von Huawei noch weit von den fortschrittlichsten 5G-Handyspezifikationen anderer Marken entfernt ist, aber sie bestätigen die Fortschritte von Huawei. Und der Prozess des „Überlebens“ nach den Blockaden reicht aus, um die Taiwaner Technologiegemeinschaft zu überraschen. Darüber hinaus investierte das Unternehmen nach dem Druck mehr in Forschung und Entwicklung. Einige Beobachter erklärten, Huawei stelle für die Außenwelt einen starken Kontrast zu jenen Unternehmen dar, die der Abschreckung durch die Drohungen der USA erliegen.

Guo Mingqi, ein Industrieanalyst in Taiwan, schrieb, die Veröffentlichung des neuen Handys von Huawei symbolisiere, dass das Unternehmen in der Lage sei, Halbleiterautonomie zu erreichen.

Die große Anerkennung der Branche bedeutet nicht, dass Huawei sich vollständig von seinen Fesseln befreit hat, die durch die Blockaden ausgelöst wurden. Zahlreiche Beobachter in Taiwan erklärten, auch wenn es viele restriktive objektive Faktoren gebe, sollten die Industrien des Festlands und Taiwans aus diesem Grund nicht ihre Kooperationschancen aufgeben. Zhang Rujing, ein Taiwaner Unternehmer und Gründer von SMIC International, sagte Berichten zufolge vor Kurzem bei einem Forum, die Vorteile der Halbleiterindustrie um die Taiwan-Straße seien komplementär. Gegenseitige Hilfe und Zusammenarbeit könnten einen „1+1>2“-Effekt erzielen.

(Quelle: CRI Deutsch)