China hat das bemannte Raumschiff „Shenzhou-14“ am Sonntag erfolgreich ins All geschickt. Welche Fortschritte hat China bei den Raumfahrttechnologien von „Shenzhou-5“ zu „Shenzhou-14“ erzielt? Zhou Binghong, Forscher des Nationalen Zentrums für Weltraumwissenschaften an der Chinesischen Akademie der Wissenschaften, hat diese Frage beantwortet.

Im Oktober 2003 hat China sein erstes bemanntes Raumschiff, die „Shenzhou-5“, erfolgreich ins All gebracht. Dies machte China zu einem von drei Ländern weltweit, die bemannte Raumfahrttechnologien beherrschen. In den vergangenen 19 Jahren hat China acht bemannte Raumschiffe ins All geschickt. Mit seinem neunten Start, dem von „Shenzhou-14“ am Sonntag, hat China nun das grundlegende Technologieniveau erreicht, für das die USA und Russland Hunderte von Raumschiffstarts benötigten.

Zhou Binghong erklärt, China habe von „Shenzhou-5“ zu „Shenzhou-14“ vier technologische Schritte gemacht.

Der erste Schritt: das Verlassen der Raumkapsel. Der „Shenzhou-5“-Taikonaut Yang Liwei verließ die Kapsel nicht, während die Taikonauten nach ihm dies tun konnten.

Der zweite Schritt: das Rendezvous und Andockmanöver der Raumfahrzeuge im Weltraum. In den Anfängen verfügten die „Shenzhou“-Raumschiffe über ein Orbitalmodul, das nach dem Aufenthalt in der Umlaufbahn als Luftschleuse verwendet werden konnte. Sie war mit einer Andockstelle ausgestattet und ermöglichte ein Rendezvous und ein Andocken zwischen dem Raumschiff und der Raumstation. Dies hat den Lebensbereich der Taikonauten erweitert.

Der dritte Schritt: ein Weltraumspaziergang nach dem Verlassen der Raumkapsel. Dies hat die Leistung der Raumanzüge sowie die Kontrollfähigkeiten bei der Bewegung im Weltraum getestet.

Der vierte Schritt: ein Durchbruch der ununterbrochenen langfristigen Stationierung von Taikonauten in der Raumstation. Dies stellt den Anspruch, dass ununterbrochen Raumschiffe zur Raumstation geschickt werden müssen.

Beim Start des Raumschiffs „Shenzhou-13“ habe „Shenzhou-14“ bereits im Endmontagewerk am Startplatz bereitgestanden, so Zhou. Bei möglichen Vorfällen wäre es sofort losgeschickt worden, um die Taikonauten im Weltraum abzuholen. Dies sei ein wichtiger technologischer Knotenpunkt, der es in der Raumfahrt ermögliche, in Notfällen Leben zu retten.

Die drei Astronauten der „Shenzhou-14“ haben am Montag um 12:19 Uhr (Beijinger Zeit) erfolgreich das „Tianzhou-4“-Frachtraumschiff betreten.

Wie das Büro für bemannte Raumfahrt Chinas am gleichen Tag weiter mitteilte, werde das am Vortag zu Chinas Raumstation geschickte Trio als nächstes das Frachtraumschiff „Tianzhou-3“ betreten.

„Tianzhou-4“, das Vorräte für die „Shenzhou-14“-Mission enthält, hatte im Mai an die Kombination aus dem Kernmodul der Raumstation „Tianhe“ und dem Frachtraumschiff „Tianzhou-3“ angedockt.

(Quelle: CRI Deutsch, Visual People)