So gedenken die Chinesen der Verstorbenen in Pandemiezeiten

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Das chinesische Totengedenkfest, das Qingming-Fest, findet in diesem Jahr am 4. April statt. Das Fest wird von den Chinesen seit über 2000 Jahren gefeiert. Zum Qingming-Fest gedenken Chinesen der Verstorbenen, säubern die Gräber und legen Blumen, Nahrungsmittel sowie Gegenstände, die den Verstorbenen zu Lebzeiten gefielen, vor den Grabsteinen nieder. In den ländlichen Regionen zündet man auch Weihrauchstäbchen an und verbrennt sogenanntes Totengeld – entsprechend bedrucktes Papier, das echte Geldscheine symbolisieren soll.

Seit dem Ausbruch der COVID-19-Pandemie sind mehrere neue Totengedenkformen aufgetaucht. Beispielsweise können Mitarbeiter der Friedhöfe als Stellvertreter beauftragt werden, die Gräber zu fegen, Blumen niederzulegen und sich vor den Grabsteinen zu beugen, was alles per WeChat live übertragen wird. Damit sollen jene Menschen unterstützt werden, die wegen Quarantänemaßnahmen nicht vor Ort der Toten gedenken können.

Das Babaoshan-Bestattungsinstitut in der Hauptstadt Beijing bietet ebenfalls solche Vertretungsdienstleitungen an. Erstens wird die lockere Erde auf dem Grabstein mit einem Lappen abgewischt, dann werden die Flecken auf dem Grabstein vorsichtig mit einer kleinen Bürste gesäubert und schließlich werden drei weiße Chrysanthemen vor das gereinigte Grab gelegt. Wie ein Mitarbeiter des Babaoshan-Bestattungsinstituts mitteilte, sei die Zahl der Menschen, die diesen Service bestellen, gestiegen.

Foto von VCG

Diejenigen, die den Toten vor Ort gedenken können, müssen einen Termin bei dem Institut vereinbaren und beim Eingang eine entsprechenden QR-Code zeigen. Um Massenversammlungen möglichst zu vermeiden, werden die Öffnungszeiten verlängert. Bereits um sechs Uhr morgens werden die ersten Besucher erwartet.

Ein kleiner Teich mit schwimmenden Lotosblüten, künstlicher Grottenanlage und Laternen im Wasser zog die Aufmerksamkeit vieler Menschen auf sich. Das ist ein anderer neuer Service, den das Institut in diesem Jahr anbietet.

Die Besucher schreiben ihre Gedanken und Botschaften an die Verstorbenen auf einen Brief aus wasserlöslichem Spezialpapier und legen ihn vorsichtig in den Teich. In weniger als einer Minute lösen sich das Papier und die Schriften im Wasser auf.

Auffällig ist auch ein großer Briefkasten in der Nähe des kleinen Teichs. Es handelt sich dabei um den speziellen Briefkasten für „Zeit- und Raumbotschaften“. Man kann Botschaften an verstorbene Verwandte und Freunde aufschreiben und in den Briefkasten einwerfen, um in dieser Form seine Sehnsucht zum Ausdruck zu bringen.

(Quelle: CRI Deutsch, VCG)