Als die ersten Anzeichen des Frühlings die Wiedergeburt der Plantagen ankündigten, war unter den Teeproduzenten große Aufregung zu spüren. Denn wenn die Teepflanzen, gestärkt durch die neue Jahreszeit, erwachen, sind ihre neuen Triebe voller Aromastoffe. 

Für die Herstellung von Grüntee sind diese ersten Triebe von großem Interesse.  Ihre blumigen und pflanzlichen Aromen kommen bei jeder Inspiration zum Vorschein, die hohe Konzentration an ätherischen Ölen macht den Tee seidig, und ihre Tannine sind gerade ausreichend vorhanden, um diesen Tee zu unterstützen und auszugleichen.

Doch um all diese Eigenschaften zu nutzen, müssen die Blätter zum richtigen Zeitpunkt geerntet werden!  Die Erzeuger sind daher auf der Hut, achten auf die kleinsten klimatischen Schwankungen und analysieren regelmäßig das Wachstum der Teepflanzen.  Wenn die jungen Blätter schließlich reif sind und die Bedingungen günstig sind, wird die Ernte zu einem wahren Wettlauf mit der Zeit.  All diese Blätter müssen innerhalb weniger Tage geerntet werden.  Aus diesem Grund stellen die Erzeuger in dieser Zeit viele Mitarbeiter ein.  Tausende von Pflückern ziehen dann in die Teeanbaugebiete.  Der erste Erntetag variiert von Jahr zu Jahr.

In China findet die erste Ernte in der Regel im März statt, vor dem Qing-Ming-Fest („Fest der Toten“), das um den 5. April herum gefeiert wird.  

In den südlichen Provinzen, wie Sichuan, kann die Ernte bereits im Februar beginnen.

In Japan wird die erste Teeernte des Jahres „ shincha „ ( „ xin cha „, auf Chinesisch, also der „neue Tee“) genannt.  Sie findet ab Ende April statt, je nach den Launen des Wetters.  Diese neuen Tees, die Gegenstand zahlreicher Feierlichkeiten sind, werden in die wichtigen Rituale integriert, die die Erneuerung des Frühlings markieren.  Diese Riten spiegeln die Vorliebe der Asiaten für die Frische und den schillernden pflanzlichen Ausdruck ihrer grünen Tees wider.  Die Frühjahrsernte erstreckt sich über drei bis vier Wochen, in denen mehrere Pflückungen im Abstand von einigen Tagen stattfinden.  Auch wenn der Frühling nicht unbedingt gleichbedeutend mit Qualität ist, gilt in Japan und China die erste Pflückung als die wertvollste.