Vor den Olympischen Spielen: Bedeutung Chinas als Handelspartner für Deutschland 2021 weiter gestiegen

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Pressemitteilung vom Bundesamt für Statistik vom 31. Januar 2022

  • Umsatz im Außenhandel auf Höchststand: Von Januar bis November 2021 um knapp 15 % über dem Vorjahreszeitraum
  • Importe aus China erreichen Rekordwert
  • Chinesische Bevölkerung in Deutschland binnen zehn Jahren fast verdoppelt

Die Volksrepublik China dürfte auch im Jahr 2021 wichtigster Handelspartner Deutschlands bleiben – zum sechsten Mal in Folge. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, wurden von Januar bis November Waren im Wert von 222,3 Milliarden Euro zwischen beiden Staaten gehandelt – mehr als im gesamten Jahr 2020. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum stieg der Außenhandelsumsatz aus Exporten und Importen um 14,7 %. Dabei legten vor allem die Importe aus China kräftig zu: Um 18,6 % gegenüber dem Zeitraum von Januar bis November 2020 auf insgesamt 127,1 Milliarden Euro. Das war der höchste Wert seit Beginn der Statistik. Zugleich wurden auch mehr Waren aus Deutschland nach China exportiert (95,2 Milliarden Euro, +10,0 %). Damit überstieg der Wert der deutschen Importe aus China den Wert der nach China exportierten Ware um 31,8 Milliarden Euro. China ist Gastgeberland der aktuellen Olympischen Winterspiele, die vom 4. Februar an in der Hauptstadt Peking ausgetragen werden.

Die Palette der gehandelten Produkte ist breit. Aus Deutschland wurden im Zeitraum Januar bis November 2021 vor allem Kraftwagen beziehungsweise Kraftwagenteile (25,6 Milliarden Euro), Maschinen (18,5 Milliarden Euro) sowie Datenverarbeitungsgeräte, elektrische und optische Erzeugnisse (11,8 Milliarden Euro) nach China exportiert. Von dort wurden in erster Linie Datenverarbeitungsgeräte, elektrische und optische Erzeugnisse (42,9 Milliarden Euro), elektrische Ausrüstungen (18,6 Milliarden Euro) sowie Maschinen (11,2 Milliarden Euro) nach Deutschland eingeführt.

Chinas Bedeutung für den deutschen Außenhandel ist in den vergangenen Jahrzehnten stark gestiegen. Seit 2016 ist das Land wichtigster Außenhandelspartner Deutschlands, seit 2015 kommen von dort die meisten Importe.

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Chinesisch geführte Unternehmen spielen in Deutschland eher untergeordnete Rolle

Die Verflechtungen zwischen deutschen und chinesischen Unternehmen sind bei weitem nicht so ausgeprägt wie die Handelsbeziehungen. Im Jahr 2019 entfielen lediglich 2,3 % des Umsatzes auslandskontrollierter Unternehmen in Deutschland auf jene mit Hauptsitz in China. Zum Vergleich: Der Anteil des Umsatzes US-kontrollierter Unternehmen betrug 17,9 %. Im Jahr 2019 gab es in Deutschland 462 Unternehmen unter ausländischer Kontrolle aus China. Dort arbeiteten mehr als 81 000 Personen und erwirtschafteten dabei einen Umsatz in Höhe von 37,0 Milliarden Euro.

Laut Zahlen der Bundesbank wurden im Jahr 2019 umgekehrt 1 765 Unternehmen in China von deutschen Investoren kontrolliert. In diesen Unternehmen waren rund 529 000 Personen tätig, die einen Jahresumsatz in Höhe von knapp 192,5 Milliarden Euro erwirtschafteten – rund 7,4 % des von ausländischen Unternehmen unter deutscher Kontrolle weltweit erzielten Jahresumsatzes.

Chinesische Bevölkerung in Deutschland binnen zehn Jahren fast verdoppelt

Die regen Wirtschaftsbeziehungen sind sicher ein Grund dafür, dass immer mehr Chinesinnen und Chinesen zumindest zeitweise in Deutschland leben. Binnen zehn Jahren hat sich die Zahl der Bevölkerung mit chinesischer Staatsangehörigkeit hierzulande nahezu verdoppelt: von 73 600 im Jahr 2011 auf 133 800 im Jahr 2020. Die deutsche Staatsbürgerschaft streben verhältnismäßig wenige Chinesinnen und Chinesen an – ihr Anteil an den Eingebürgerten lag zwischen 2011 und 2020 stets bei rund 1 %.

Wanderungssaldo zwischen Deutschland und China 2020 negativ – erstmals seit Jahrzehnten

Die Corona-Pandemie und die damit einhergehenden Einschränkungen dürften sich auf die Wanderungen zwischen China nach Deutschland ausgewirkt haben: Im Jahr 2020 zogen 13 200 Menschen von China nach Deutschland, im Vorjahr waren es noch fast doppelt so viele. Der Rückgang betraf vor allem Menschen ohne deutsche Staatsangehörigkeit. Auch die Zahl derer, die aus Deutschland nach China fortzogen, ging zurück – von 19 700 im Jahr 2019 auf 16 600 im Jahr 2020. Erstmals seit dem Jahr 1978 zogen damit weniger Menschen aus China nach Deutschland als umgekehrt.

Ein Grund für die geringere Zuwanderung aus China dürfte das vermehrte Ausbleiben chinesischer Studierender sein. So ging die Zahl der chinesischen Studienanfängerinnen und -anfänger in Deutschland im Jahr 2020 um 29 % gegenüber dem Vorjahr zurück. Dabei handelt es sich um sogenannte Bildungsausländerinnen und -ausländer, die ihre erste Hochschulzugangsberechtigung im Ausland oder an einem Studienkolleg erworben haben. Der Rückgang fiel vergleichsweise deutlich aus: Insgesamt nahmen in jenem Jahr 22 % weniger Bildungsausländerinnen und -ausländer ein Studium in Deutschland auf als 2019.

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China war zu Beginn der Corona-Pandemie besonders betroffen. Diese könnte ein Grund dafür sein, dass sich 2020 nur wenige Deutsche entschlossen, in das asiatische Land auszuwandern. Die rund 990 Personen machten nur 0,5 % der deutschen Auswanderinnen und Auswanderer aus. Aber auch vor Ausbruch der Corona-Pandemie zählte China nicht zu den beliebtesten Zielen von Auswanderinnen und Auswanderern mit deutscher Staatsangehörigkeit. Seit 2011 lag die Zahl derer, die gen China fortzogen, zwischen 2 000 und 2 900 beziehungsweise bei einem Anteil zwischen 1 % und 2 %.

Methodische Hinweise:

Die Daten zur chinesischen Bevölkerung in Deutschland stammen aus der Bevölkerungsfortschreibung, die Ergebnisse zu den Einbürgerungen aus der Einbürgerungsstatistik.

Im Zuge der Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie kann es ab Mitte März 2020 aufgrund von Einschränkungen im Publikumsverkehr von Meldebehörden oder verlängerten Fristen zur An- und Abmeldung zu einer zeitlich verzögerten Erfassung von Wanderungsfällen in der Statistik kommen. Dieser Nachholeffekt kann sich je nach regionalen Einschränkungen oder Regelungen unterscheiden und sich auch auf die Jahresergebnisse von 2020/2021 auswirken. 

(Quelle: https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2022/01/PD22_N004_51.html;jsessionid=72855A52B0344491104926170602C630.live732)