Wu Min war früher professionelle Athletin im Wushu-Team der chinesischen Metropole Shanghai. 1998 ging sie nach Deutschland und  begann dort auf Empfehlung eines Freundes in einem Berliner Wushu-Verein zu unterrichten. Sie erklärt: „Dieser Weg führte mich dann zur Deutschen Wushu Federation, wo ich Wushu in der deutschen Gesellschaft besser fördern und integrieren kann, was ich als besonders lohnend empfinde.“

Die Deutsche Wushu Federation wurde 1981 gegründet und ist in den vergangenen 40 Jahren auf über 100 Vereine und Mannschaften angewachsen. Im Jahr 2003 wurde Wu Min als Cheftrainerin der deutschen Nationalmannschaft berufen – eine Position, die sie nun seit fast 20 Jahren innehat. Im Oktober 2019 führte sie die Nationalmannschaft bei den 15. Wushu-Weltmeisterschaften in Shanghai auf den dritten Platz in der Disziplin Xingyiquan der Männer, die erste Medaille in diesem Bereich, und auch bei den Frauen konnte ein sechster Platz gefeiert werden.

Wu Min sagt, viele ältere Deutsche wüssten noch nicht viel über China und seien auch noch nie dort gewesen. Aber nach dem Erlernen von Wushu hätten sie begonnen, ein starkes Interesse für die chinesische Sprache und Kultur zu entwickeln. „Einige ältere Schüler, sogar über 70- und 80-Jährige, fühlen sich durch das Training körperlich und geistig besser und haben sich dann entschieden, Chinesisch zu lernen. Sie wollen mit mir gemeinsam nach China gehen und an Wettbewerben teilnehmen. Ich nehme sie auf Reisen mit, damit sie die chinesische Kultur kennenlernen. Sie sind jedes Mal besonders aufgeregt, wenn sie bei den Wettbewerben einen Platz oder eine Anerkennung erhalten und gleichzeitig die strahlende Kultur Chinas sehen. Das alles ist für sie von großer Bedeutung.“

2018 gründete Wu Min außerdem die erste Schule in Europa, die chinesische Sprache und Wushu kombiniert: die Berlin Wenwu Schule. Kinder von in Deutschland lebenden Auslandschinesen und deutsche Jugendliche können in der Schule sowohl Chinesisch lernen, als auch die traditionelle chinesische Kultur kennenlernen.

Heute hat sich Wu Min voll und ganz auf den Identitätswechsel von einer Wushu-Trainerin zur Schulleiterin eingestellt. Die Verbreitung vom chinesischen Wushu sieht sie als ihre Lebensaufgabe: „Ich werde weiterhin hart arbeiten und mein Bestes geben, damit Wushu in Deutschland Wurzeln schlägt und aufblüht, damit immer mehr Europäer die traditionelle chinesische Kultur kennenlernen und immer mehr chinesische und deutsche Jugendliche am Kulturaustausch zwischen beiden Ländern teilnehmen können.“

(Quelle: CRI Deutsch)