Die sieben Hauptstädte Chinas (Teil 1)

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Nr. 1 – Peking

Peking ist die Hauptstadt der Volksrepublik China, das politische, kulturelle, wissenschaftliche, technische und Bildungszentrum Chinas.

Auch Peking ist eine Stadt mit einer sehr alten Kultur.  Es ist eine der berühmtesten Hauptstädte der Weltgeschichte.  Nach dem Jahr 938 hatten die Liao Peking zu ihrer Hauptstadt gemacht.  Ab 1153 war Peking dann nacheinander Hauptstadt der Jin, der Yuan („Da Du“) und der Ming. Die Hauptstadt wurde zunächst in Peking etabliert, dann aber nach Nanjing (Nanking) verlegt, und Peking wurde dann in „Beiping“ (der Frieden des Nordens) umbenannt. 1421 kehrten die Ming nach Peking zurück. Auch die Qing machten es bis 1911 zu ihrer Hauptstadt.  Damals war mit der Republik von 1911 Nanjing als Hauptstadt  im Gespräch, aber die gewalttätigen Auseinandersetzungen der War Lords machten alles sehr kompliziert.

1949, nach der Gründung der Volksrepublik China, wurde Peking wieder offizielle Hauptstadt und nahm daher seinen alten Namen wieder an. Die Große Mauer ist ein sehr altes Werk, ein kolossales Werk, das in der ganzen Welt für seine Pracht bekannt ist.  Sie ist eines der großen Weltwunder und wurde 1987 als Teil des Kulturerbes der Menschheit eingestuft.

Der Kaiserpalast (Gugong)

Der Kaiserpalast wird auch „die Verbotene Stadt“ genannt, er war einst der Kaiserpalast der Ming- und der Qing-Dynastie.  Der Kaiserpalast zählt seit 1987 zum Weltkulturerbe.
 Mit mehr als 9.000 Räumen ist dies der größte Komplex von Kaiserpalästen der Welt.  Es ist das größte Nationalmuseum Chinas, das einen unschätzbaren kulturellen und künstlerischen Schatz darstellt.  Die verschiedenen Paläste beherbergen viele antike Gegenstände, Kulturdenkmäler und Kunstgegenstände aus allen Epochen. Sein besonderer Baustil stellt die Quintessenz der chinesischen Architektur dar.

Der Sommerpalast (Yi He Yuan)

Der Sommerpalast ist ein sehr alter und sehr berühmter chinesischer Park, der unter den Qing „kaiserlich“ wurde und heute Teil des Weltkulturerbes ist.  Mit einem raffinierten Design bietet er Wasserlandschaften und Berge von seltener Schönheit.  Es ist ein bemerkenswerter Garten, der in der ganzen Welt berühmt ist.

Der Himmelstempel (Tian Tan)

Der Bau des Himmelstempels wurde 1420 abgeschlossen. Die Kaiser der Ming- und der Qing-Dynastie gingen dorthin, um den Himmel anzuflehen und zu beten, dass die Getreideernte reichlich ausfallen möge.  Der Tempel hat eine ganz besondere architektonische Struktur, äußerst raffinierte Ornamente und genießt immensen Ruhm in der ganzen Welt.  Er gehört nun seit 1987 zum Weltkulturerbe der UNESCO.

Nr. 2 – Xi’an

Xi’an ist die Hauptstadt der Provinz Shaanxi.  Die Stadt ist sowohl ein blühendes Industriezentrum als auch ein wichtiges Wissenschafts- und Bildungszentrum in China.

Sie ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt zwischen Ost- und Westchina und damit eine Stadt von großer Bedeutung im Nordwesten Chinas.

Xi’an liegt im zentralen Teil der Qin-Chuan-Ebene, die sich über eine Länge von 800 Li (chinesische Meilen) oder 400 km erstreckt.  Im Süden grenzt die Stadt an das Qinling-Gebirge und im Norden an den Lauf des Flusses Weihe.  Die Stadt erstreckt sich entlang eines Hangs, der von Südost nach Nordwest ausgerichtet ist, und mehrere Flüsse durchqueren die Stadt, weshalb es immer hieß, dass „8 Flüsse Chang’an umkreisen“.  (Chang’an ist der alte Name von Xi’an und jetzt der Name des Distrikts.)

Xi’an ist eine der Wiegen der antiken Zivilisation des Beckens des Gelben Flusses und zählt neben Athen, Rom und Kairo zu den wichtigsten Hauptstädten der antiken Welt.

Xi’an mit seiner 3000 Jahre alten Geschichte war nacheinander die Hauptstadt der Qin-, der Han- und der Tang-Dynastie, was einen Zeitraum von mehr als 2000 Jahren umfasste.  Zu ihrem Höhepunkt unter den Han war Chang’an bereits 3-mal größer als das alte Rom, und unter den Tang erreichte die Stadt eine Größe, die immer noch 2,4-mal größer war als unter den Han!  Mit einer Fläche von 84,1 km und einer Bevölkerung von über einer Million Menschen war Chang’an damals die größte und wohlhabendste Stadt der antiken Welt.

Seit der Gründung der Volksrepublik China ist Xi’an als Hauptstadt der Provinz Shanxi stets das wichtigste politische Zentrum im Nordwesten Chinas gewesen.

Die tausendjährige Geschichte und die hoch entwickelte Kultur haben in Xi’an viele kulturelle Spuren hinterlassen, die in der ganzen Welt bekannt sind.

Die Terrakotta-Statuen der Krieger und Pferde des Kaisers Qin Shi Huangdi können als „achtes Weltwunder“ bezeichnet werden.

Ebenfalls in der Nähe von Xi’an befinden sich die Ruinen des matriarchalischen Dorfes Banpo, das Grab des Kaisers Qin Shi Huangdi, das Grabmal von Qianling (Mausoleum des Kaisers Gaozong von Tang und seiner Frau Wu Zetian, der Buddhistin) und verschiedene andere berühmte Grabstätten, die Pagode des Tempels der Mütterlichen Gnade, der Wald der Stelen, die Thermalbäder von Huaqingchi und viele weitere Ruinen.

Die große Wildganspagode (Dayanta)

Die Große Wildganspagode hatte ursprünglich nur fünf Stockwerke. Sie erhielt während der Herrschaft der Kaiserin Wu Zetian fünf weitere Stockwerke, bevor sie während eines Krieges beschädigt wurde. Sie wurde aber nicht komplett zerstört.  Heute sind nur noch 7 Stockwerke erhalten.  Die 64 m hohe Pagode gehört zu den streng geschützten historischen Kulturstätten Chinas.
Die Thermalbäder von Huaqingchi

Die berühmten antiken Thermalbäder von Huaqingchi wurden auf einer Thermalquelle erbaut, deren Wasser mit einer Temperatur von 43 ° C sprudelt und viele chemische Elemente mit gesundheitsfördernden medizinischen Eigenschaften enthält.

Die Ruinen von Banpo

Die Ruinen des matriarchalischen Dorfes Banpo sind das Überbleibsel einer alten, ursprünglichen Gesellschaft.  Sie sind im gesamten Einzugsgebiet des Gelben Flusses die größten und am besten erhaltenen dieser Art.

Nr. 3 – Luoyang (Wiege des chinesischen Buddhismus)

Luoyang liegt im Westen der Provinz Henan, in Zentralchina und südlich des Gelben Flusses. Einst als „Mitte von Himmel und Erde“ oder sogar als „Zentrum der 9 Präfekturen“ (Präfektur ist ein antiker Name für China) bezeichnet, ist Luoyang eine der Wiegen der chinesischen Zivilisation. Es verdankt seinen Namen seiner geographischen Lage, nördlich des Flusses Luo, aber auf der „Sonnenseite“, daher „Yang“.

Während der Herrschaft von Wu Zetian aus der Zhou-Dynastie, der einzigen Kaiserin in der chinesischen Geschichte, war die Stadt im 7. Jahrhundert n. Chr. unter dem Namen Shendu (神都, „göttliche Hauptstadt“) bekannt.
Luoyang hat eine sehr lange Geschichte. Es ist auch bekannt als die Stadt der Pfingstrosenblüten!

Seit der ersten (und geheimnisvollen) Dynastie in der chinesischen Geschichte, der Xia-Dynastie,war es die Hauptstadt von 13 Dynastien. Es ist daher die älteste aller antiken Hauptstädte, diejenige mit der längsten Geschichte. Unter den Sui, dann unter den Tang zählte Luoyang eine Million Einwohner und war damals eine der wohlhabendsten Hauptstädte der Welt.

Luoyang ist voll von historischen Relikten. Die Ruinen von fünf Hauptstädten, die nacheinander unter den Xia, den Shang, den Zhou, den Han und den Wei, den Sui und den Tang erbaut wurden, liegen am Ufer des Flusses Luo. Die „5 in Luo vereinigten Hauptstädte“, wie sie genannt werden, bilden einen außergewöhnlichen Komplex an antiken Städten, wie man sie nur selten anderswo auf der Welt findet. Darüber hinaus tragen andere berühmte Stätten wie die Longmen-Grotten, der Tempel des Weißen Pferdes, das Museum für antike Gräber, der Pfingstgarten der Königsstadt, der Platz der Königsstadt oder das Tianzi-Grabmuseum Jialiu (ein einzelner Wagen, der von sechs Pferden gezogen wird und dem Kaiser vorbehalten ist) zum historischen und kulturellen Interesse von Luoyang bei.

Die Longmen-Grotten

Zusammen mit den Dunhuang-Grotten in Gansu und den Yungang-Grotten in Datong in Shanxi gehören die Longmen-Höhlen zu den 3 größten Höhlenkomplexen Chinas. Sie wurden angelegt, als Kaiser Xiaowen vom Nördlichen Wei 494 n. Chr. seine Hauptstadt Luoyang gründete. Bis heute sind mehr als 100.000 buddhistische Statuen und über 2.300 Nischen erhalten geblieben! Sie wurden 1961 vom Staatsrat als eine der vorrangig zu schützenden Stätten eingestuft.

Der Tempel des weißen Pferdes

Der Tempel des Weißen Pferdes ist das erste buddhistische Kloster, das von den Behörden nach der Einführung des Buddhismus in China gebaut wurde. Als erste Hochburg des Buddhismus in China ist er auch als „Wiege oder Geburtsort des chinesischen Buddhismus“ bekannt.

Wussten Sie das?

– Der Botschafter Banchao restaurierte die Seidenstraße in der Östlichen Han-Dynastie, wodurch die Hauptstadt Luoyang zum Beginn der Seidenstraße wurde.

– 166 n. Chr. erreichte die erste römische Delegation, entsandt vom „König von Da Qin [dem Römischen Reich], Andun“ (Marcus Aurelius Antoninus, 161-180 n. Chr.), Luoyang, nachdem sie auf dem Seeweg in der Komturei Rinans im heutigen Zentralvietnam angekommen war.

Nr. 4 – Nanjing

Nanjing ist die Hauptstadt der Provinz Jiangsu und gleichzeitig eine der sieben großen Hauptstädte des antiken China.  Sie ist ist landschaftlich wunderschön gelegen und ist in China für den Reichtum ihrer unzähligen historischen und kulturellen Zeugnisse bekannt.

Nanjing blickt auf eine sehr lange Geschichte zurück, da zehn Dynastien oder politische Mächte nacheinander dort ihre Hauptstadt errichteten: zuerst die sechs Dynastien (die Östlichen Wu, die Östlichen Jin, die Song, die Qi, die Liang und die südlichen Chen), dann die südlichen Tang, die Ming, das Himmelreich Taipingtianguo und schließlich die Republik China.  Nach der Gründung der Volksrepublik China wurde Nanjing zur Hauptstadt der Provinz Jiangsu und ist zugleich die größte Industriestadt in dieser Provinz.

Nanjing war wiederum Zeuge der Gründung der Drei Königreiche, der Wiedererrichtung und des Sturzes der Sechs Dynastien, aber auch der Demütigungen Chinas in der Neuzeit, während der Revolution von 1911 und des Widerstandskrieges gegen Japan.  Seit der Gründung der Volksrepublik China hat es eine rasante Entwicklung erlebt und ist eine der größten Industriestädte in der Region, die vom Oberlauf des Chang Jiang und der Ostküste Chinas gebildet wird.  Die weltoffene Stadt ist auch ein wichtiger Knotenpunkt für Fluss- und Landverbindungen.

Und schließlich ist Nanjing eine berühmte Touristenstadt, voller Kulturschätze und Denkmäler, wie der Xuanwuhu-See, der Qinhuaihe-Fluss, das Sun Yat-sen-Mausoleum, die Regenblumenpromenade und viele mehr.

Das Zhonghuamen-Tor

Das Zhonghuamen-Tor ist das größte Tor in der Stadtmauer von Nanjing.  Es umfasst insgesamt drei aufeinander folgende Tore und erstreckt sich über eine Länge von 128 m von Nord nach Süd und 118,5 m von Ost nach West auf einer Fläche von 15 168 m². Die 21,45 m hohe Umfassungsmauer ist ein beeindruckendes Gebäude mit einer komplexen und sehr geschickt gestalteten Struktur.  Sie ist zweifellos eine der wichtigsten Stadtmauern in der Geschichte der chinesischen Architektur.

Das Sun-Yat-sen-Mausoleum

Das Sun Yat-sen-Mausoleum ist die Grabstätte von Dr. Sun Yat-sen, dem ersten Präsidenten der Republik China.  Die Grabstätte, die die Form einer Art großer Glocke hat, erhebt sich am Berghang von Norden nach Süden, dem Relief des Berges folgend, und hat insgesamt 392 Stufen.

Der Fluss Qinhuai

Der Fluss Qinhuaihe, eine beliebte Touristenattraktion, ist in den inneren Arm „Neihe“ und den äußeren Arm „Waihe“ unterteilt.  Der innere Arm verläuft durch die Stadt Nanjing und ist über 10 Li der verkehrsreichste Abschnitt desr Qinhuaihe.  Das Spektakel, das der Fluss bietet, wurde durch eine Besonderheit aus der Ming-Zeit berühmt, „die leuchtenden Boote“.  Auf allen Booten auf dem Fluss, ob groß oder klein, ist es üblich, chinesische Laternen mit „farbigen Öllampen“ aufzuhängen.  Die Besucher strömen in Scharen herbei, um dieses Schauspiel vom Ufer des Qinhuaihe aus zu bewundern.

Der Konfuziustempel

Der Konfuziustempel steht am Nordufer des Qinhuaihe.  Mit seinem Bau wurde 1034 begonnen. Ursprünglich ein Ort der Opfergaben an Konfuzius, ist er heute ein öffentlicher Raum, der für verschiedene kulturelle Aktivitäten reserviert ist.  Alle alten Gebäude des Konfuziustempels (einschließlich Teehäuser, Restaurants und Geschäfte) sind eine Mischung aus dem Ming- und dem Qing-Stil.  Es gibt hier über 200 Sorten traditioneller Speisen und Snacks.