Um neun Uhr morgens macht Zhang Xu, ein Internet-Berufstätiger, der im Beijinger Bezirk Chaoyang lebt, seinen Computer an und beginnt zu Hause das „Arbeiten in der Cloud“: Er meldet sich auf der Plattform für Videokonferenzen an und nimmt an der regulären Sitzung seiner Abteilung teil, danach öffnet er ein Dokument und erledigt zusammen mit den Kollegen einen Projektbericht. Dann nutzt er das Kollaborationstool des Unternehmens, um sich über die Fortschritte bei der Genehmigung des Arbeitsplans für das nächste Quartal zu informieren… Während der Arbeit wechselt Zhang zwischen verschiedenen Plattformen, arbeitet dabei jedoch fast ununterbrochen in der „Cloud“.

Das „Arbeiten in der Cloud“, in China auch als „Cloud-Office“ oder „Online-Office“ bekannt, ist eine Art der Fernarbeit, das von immer mehr Arbeitgebern in China angenommen wird. Insbesondere während der Coronazeit ist das „Cloud-Office“ zu einer Notwendigkeit und auch ein neues Highlight der chinesischen Digitalwirtschaft geworden. Wie der statistische Bericht über die Entwicklung des Internets in China vom China Internet Network Information Center (CNNIC) zeigt, hat die Zahl der Berufstätigen in China, die Online-Office genutzt haben, bis Juni 2022 461 Millionen erreicht, was 43,8 Prozent der gesamten Internetnutzer des Landes entspricht.

Einige Unternehmen haben sich bereits auf das Modell des „Online-Office“ festgelegt. Herr Wei, der für ein großes Internetunternehmen arbeitet, sagte, dass sein Unternehmen am Anfang mit dem Arbeitsmodell des Homeoffice in der Telefonisten-Gruppe experimentiert habe. Dabei habe sich herausgestellt, dass dieses Modell die Produktivität der Mitarbeiter erheblich steigere, die Personalfluktuation verringere und die Kundenzufriedenheit verbessere. Aus diesem Grund habe das Unternehmen im Februar dieses Jahres offiziell mit der Einführung eines Hybrid-Arbeitsmodells im ganzen Unternehmen begonnen, wonach die Mitarbeiter je nach Bedarf ein bis zwei Tage pro Woche online in der „Cloud“ arbeiten dürfen.

„Die Online-Office-Branche zeichnet sich durch eine wachsende Zahl von Nutzern, eine steigende Nutzerakzeptanz sowie vielfältige Anwendungsszenarien aus. Die Funktionen des Online-Office wie Cloud-Speicher, Cloud-Notizen, Online-Meetings, Co-Working, elektronische Verträge, elektronische Rechnungen und mobile Genehmigungen vermehren sich auch zunehmend“, sagte Hong Yong, stellvertretender Forscher am Institut für elektronischen Handel vom chinesischen Handelsministerium. Zudem wies er darauf hin, dass das „Cloud-Office“ in Zeit der Epidemie die Zahl der Offline-Treffen reduzieren, den normalen Betrieb von Wirtschaft und Gesellschaft gewährleisten sowie die Beschäftigung stabilisieren könne. Zugleich habe es auch den Prozess der Verwirklichung eines „papierlosen“ Büros beschleunigt und zur Erreichung von Umweltzielen beigetragen, erklärte der Forscher.

Wo es Bedarf gibt, gibt es auch Angebote. In den letzten Jahren haben die chinesischen Internetgiganten sich nacheinander für die Lieferung von Softwares fürs „Cloud-Office“ eingesetzt. Softwares wie „Ding Talk“ von Alibaba oder „Tencent Meeting“ von Tencent haben schnell an Zunahme gewonnen. Statistiken zufolge hat „Ding Talk“ bis März 2022 über 21 Millionen institutionelle Nutzer bedient und die registrierten Nutzer bei „Tencent Meeting“ 300 Millionen überstiegen. Außerdem wird die Software monatlich von mehr als 100 Millionen Menschen genutzt.

„Die chinesischen Unternehmen für Online-Office-Softwares sind jetzt im Aufwind“, so die Professorin Huang Lihua von der Fudan-Universität in Shanghai. In Bezug auf die Breite und Tiefe der Anwendung dieser Softwares in der Praxis seien sie bereits zu einer neuen Infrastruktur im Digitalisierungsprozess chinesischer Unternehmen vorangeschritten, sagte die Professorin.

(Quelle: CRI Deutsch)