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Sunday, November 17, 2024
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Dan Ziebarth: Amerika brennt, aber das Land würde sich lieber über die kritische Rassentheorie streiten

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Amerika steht im wahrsten Sinne des Wortes in Flammen. In mehreren US-Bundesstaaten wüten derzeit Waldbrände. Tausende Anwohner evakuierten aus ihren Häusern, da Rauch den Himmel bedeckt. Dies liegt daran, dass Millionen von Einwohnern der westlichen Bundesstaaten in den USA in den vergangenen Juli-Wochen Rekordtemperaturen in ihrem Gebiet erlebt haben.

Diese Ereignisse spiegeln wider, wie sich verändernde Umweltbedingungen für Millionen von Menschen sowohl unmittelbare als auch langfristige existenzielle Bedrohungen darstellen. Weltweit könnte diese Zahl in die Milliarden gehen, da Waldbrände, Überschwemmungen und Hurrikane drohen, Menschen zu töten und Gemeinschaften auf der ganzen Welt zu zerstören.

Bei solchen sichtlich tragischen Ereignissen in den USA wäre wahrscheinlich zu erwarten, dass das Land über steigende Temperaturen und wütende Waldbrände ziemlich besorgt sein würde. Die Bürger würden dies an die Spitze ihrer unmittelbaren politischen Bedenken stellen. Politiker würden dies auch als eine ernsthafte Krise behandeln, indem sie Maßnahmen zur langfristigen Reduzierung der Emissionen vorschlagen und Finanzmittel zur Bewältigung aktueller Umweltbedrohungen umleiten. Dies scheint in den USA derzeit jedoch nicht der Fall zu sein. Stattdessen ist die kritische Rassentheorie die größte Sorge der meisten politischen Entscheidungsträger und sogar der Bürger.

Die kritische Rassentheorie war bisher eine relativ obskure akademische Theorie über die Auffassung von Rassismus, die postuliert, dass 1) Rasse keine biologische Tatsache, sondern eine soziale Konstruktion ist, 2) Rassismus ein ererbtes, gewöhnliches Merkmal der Gesellschaft ist, 3) Rassenhierarchie ist in erster Linie das Produkt von Systemen, die Rassismus in Gesetze und öffentliche Ordnung einbetten, 4) Rassenfortschritt wird nur dann berücksichtigt, wenn er mit den Interessen der Weißen konvergiert, und 5) gelebte Erfahrung und nicht nur Daten dienen als relevanter Nachweis für die Wissenschaft.

Die kritische Rassentheorie hat bei den Demokraten, der Mitte-Links-Partei des Landes, größere Akzeptanz gefunden und bei den Republikanern, der Mitte-Rechts-Partei des Landes, noch stärker verabscheut. Vor allem die Republikaner sind ernsthaft besorgt, dass die kritische Rassentheorie in den Schulen gelehrt werden könnte, und behandeln dies als ihre eigene existenzielle Krise.

In Florida haben der Gouverneur und das “State Board of Education” kürzlich daran gearbeitet, ein Verbot des Unterrichts über kritische Rassentheorie in Klassenzimmern durchzusetzen. Vor Ort finden öffentliche Anhörungen über die Möglichkeit statt, dass Lehrer und Schulen die kritische Rassentheorie gelehrt haben oder nicht, von Städten im Westen bis hin zu Städten im Osten. Auf der anderen Seite haben sich die Demokraten schnell darauf gestürzt und festgestellt, dass die Bedenken der Republikaner über die kritische Rassentheorie übertrieben sind. Artikel und Meinungsspalten füllen die Seiten großer Nachrichtenseiten und argumentieren, dass die Verteufelung der kritischen Rassentheorie der Republikaner darauf abzielt, Hysterie über ein Thema zu erzeugen, das nicht wirklich ein Thema ist.

Unabhängig von der Stellung der kritischen Rassentheorie in der amerikanischen Gesellschaft, warum ist diese zu einer der zentralen politischen Debatten des Jahres 2021 geworden? Da der Klimawandel und größere Umweltschäden derzeit das Leben der Bürger bedrohen und Gemeinschaften zerstören und dies unter den gegenwärtigen Bedingungen auch weiterhin tun werden, warum ist ein einziges theoretisches Konzept zur Definition von Rassismus das bestimmende Merkmal der aktuellen amerikanischen politischen Landschaft? In einer kürzlich durchgeführten Politico-Umfrage hatten 35% der Befragten noch nie von der kritischen Rassentheorie gehört und weitere 17% hatten davon gehört und hatten keine Meinung dazu. Nur 8% hatten eine sehr positive Meinung. In derselben Umfrage gaben 36% der Befragten an, dass die Verabschiedung eines Gesetzesentwurfs zur Bekämpfung des Klimawandels für den Kongress oberste Priorität haben sollte, und weitere 25% gaben an, dass dies eine wichtige Priorität ist. In einer anderen von Pew Research durchgeführten Umfrage waren 65% der US-Befragten der Meinung, dass die Regierung zu wenig tue, um den Klimawandel zu bekämpfen.

Die Vereinigten Staaten sind einer der schlimmsten Umweltverschmutzer der Welt. Das Land ist der zwölfthöchste Emittent von Kohlendioxid pro Kopf und für fast 15% aller weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich. Seit 1750 sind die Vereinigten Staaten bei den CO2-Emissionen mit großem Abstand weltweit-führend. Die Umweltbelastung in den USA endet auch nicht bei den Emissionen. Das Land liegt weltweit auf Platz 3 in Bezug auf die Abfallproduktion pro Kopf.

Man könnte meinen, dass diese Ereignisse, die die amerikanische Landschaft verwüsten und Leben in unmittelbare Gefahr bringen, einen erheblichen Anreiz für politische Entscheidungsträger und Bürger schaffen würden, auf eine Weiterentwicklung der Umweltpolitik hinzuarbeiten, um die unmittelbaren und langfristigen Bedingungen in den Vereinigten Staaten zu verbessern. Doch diese Ereignisse haben im Vergleich zu seitenlangen Debatten, neuen Richtlinien und Treffen von Küste zu Küste über kritische Rassentheorien nur oberflächliche Aufmerksamkeit erhalten. Der Gesetzgeber scheint sich nicht bewusst zu sein, dass diese Ereignisse überhaupt stattfinden.

Vergleichen Sie dies mit der Europäischen Union, wo der Gesetzgeber kürzlich einen vollständigen Plan mit politischen Zielen zur Bekämpfung des Klimawandels veröffentlicht hat. Bis 2030 soll der Block die Emissionen um 55% gegenüber 1990 senken und bis 2035 den Verkauf neuer Autos mit Verbrennungsmotor verbieten. Die EU hat auch eine CO2-Grenzsteuer auf Importe aus Ländern vorgeschlagen, die bestimmte Umweltvorschriften nicht erfüllen Standards. Der Block hat sogar den „Just Transition Fund“ eingerichtet, der darauf abzielt, gemeinschaftsorientierte Pläne für den Übergang von fossilen Brennstoffen abhängigen Gebieten hin zu neuen sozialen und wirtschaftlichen Modellen bereitzustellen, die die Umweltbelastung reduzieren und gleichzeitig positive lokale Bedingungen wahren.

Während die EU bei der Bewältigung von Umweltbelangen mit ihren eigenen Schwierigkeiten konfrontiert war, hat der Block eine viel klarere Vision für umweltpolitische Ziele vorgelegt, Umweltprobleme viel dringlicher behandelt und klare politische Lösungen entwickelt.

In einer Zeit, in der Leben und Gemeinschaften durch ein sich änderndes Klima und ein schlechtes Umweltmanagement in den Vereinigten Staaten bedroht sind, scheinen amerikanische Politiker weitgehend unbeeindruckt zu sein. Stattdessen liegt der Fokus auf einer obskuren Theorie zur Definition von Rassen. Die Tatsache, dass sich die amerikanische politische Arena zu einem Ort entwickelt hat, an dem sich um kleinere Teile des identitätspolitischen Kulturkrieges streiten, von denen viele Bürger kaum etwas gehört haben oder die sich um sie kümmern, mag für viele nicht überraschen. Dies kann jedoch nicht zur neuen Normalität in den Vereinigten Staaten werden.

So wie die Europäische Union die Dringlichkeit zeigt, mit der der Klimawandel und umfassendere Umweltherausforderungen angegangen werden müssen, drücken amerikanische Politiker ein Auge zu, während ihre Mitbürger und Gemeinschaften brennen. Umweltpolitik, die auf die Reduzierung von Emissionen, Umweltverschmutzung und Abfall abzielt, muss eine Priorität für die USA werden, oder das Feuer wird weiter wüten.

Dan Ziebarth ist Research Fellow am Hugh L. Carey Institute am Wagner College in New York City und schreibt regelmäßig für die Brussels Times. Seine Arbeiten erschienen auch in der Political Studies Review und Local Government Studies, mit Arbeiten in British Politics, und veröffentlichte Meinungsartikel zu politischen Angelegenheiten im EU Observer, Political Quarterly Blog und The Globe Post.

(Quelle: www.neweurope.eu/article/america-is-on-fire-but-the-country-would-rather-squabble-over-critical-race-theory/)

Der Ursprung der chinesischen Seide

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China ist das Ursprungsland der Seide. Die Legende schreibt die Erfindung der Seidenraupenzucht, des Seidenspinnens und -webens Lei Zu, der Frau des Gelben Kaisers, zu. Nach Angaben von Archäologen ist diese Industrie in China mindestens 4.000 Jahre alt. Seide war seit jeher das Hauptmaterial für die chinesische Hofkleidung und ein wichtiges Handelsgut im Außenhandel des Reichs der Mitte.

Chinesische Seide ist sehr vielfältig. Seit Zhang Qian, ein berühmter Diplomat der Han-Zeit, vor über 2.000 Jahren die Seidenstraße initiiert hat, erreichen die prächtigen chinesischen Seidenprodukte auch Europa und das westliche Asien.

Chinesische Seide wurde im Westen hoch geschätzt. Die folgende Anekdote ist ein Beispiel: Als ein römischer Kaiser des Jahrhunderts im Amphitheater erschien, gekleidet in ein prächtiges Seidengewand, staunte das ganze Publikum. Jeder träumte davon, in Seide gekleidet zu sein, und China wurde das Land der Seide genannt.

Seide verschönert unser Leben. Sie hat einen bemerkenswerten Beitrag zum freundschaftlichen Austausch zwischen China und anderen Ländern der Welt geleistet.

100-jährige Ärztin gibt nicht auf: Li Huanying will Lepra beseitigen, CRI berichtet

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Noch in den 1970er Jahren war Lepra eine Infektionskrankheit, die in China nur schwer zu bekämpfen war. Dank der jahrzehntelangen unermüdlichen Bemühungen gelang es chinesischen Medizinern endlich, die Lepra wirksam einzudämmen. Heute stellen wir eine weltweit anerkannte Lepra-Expertin vor.

LI Huanying 李桓英

Li Huanying wurde am 17. August 1921 in Beijing geboren. Sie studierte an der Medizinischen Fakultät der Tongji-Universität in Shanghai und ging 1946 an die Johns Hopkins University in den USA, um einen Master-Abschluss in Bakteriologie und öffentlicher Gesundheit zu erlangen, danach blieb sie dort als Forschungsassistentin in der Fakultät für Mikrobiologie.

Als 1950 die Weltgesundheitsorganisation gegründet wurde, wurde Li Huanying als eine der ersten WHO-Beamten empfohlen. 1957 lehnte sie eine fünfjährige Vertragsverlängerung ab und kehrte nach China zurück. In Beijing arbeitete sie als Forscherin am Institut für Dermatologie und Venerologie der Chinesischen Akademie der Medizinischen Wissenschaften.

1978 wurde Li Huanying Forscherin am Institut für Tropenmedizin in Beijing und widmete sich seitdem der Lepraprävention, -behandlung und -forschung. 1982 legte Li Huanying der WHO einen detaillierten Bericht über die Situation der Lepra in China vor, die daraufhin die Erprobung einer „kombinierten Chemotherapie“ in China genehmigte. Li Huanying kombinierte fortschrittliche Behandlungsmethoden aus dem Ausland mit realen Gegebenheiten Chinas und erfand eine spezielle Kurzperiode-Chemotherapie, die in drei abgelegenen „Lepra-Dörfern“ in der südwestchinesischen Provinz Yunnan erprobt wurde.

Die von Li Huanying erfundene kombinierte Chemotherapie erwies sich als effektiv und nebenwirkungsarm und hatte eine niedrige Rückfallquote. Offiziellen Angaben zufolge lag die Wirksamkeit der Therapie bei nahezu 100 Prozent. Li Huanying beantragte daraufhin bei der WHO eine finanzielle und technische Unterstützung, um das Behandlungspilotprojekt auf 59 Landkreise in den Provinzen Yunnan, Guizhou und Sichuan auszuweiten.

In nur wenigen Jahren wurde die Lepra, die in China seit Tausenden Jahren grassierte, zu einer kontrollierbaren und behandelbaren Krankheit. Die Zahl der Leprapatienten sank landesweit von 110.000 auf weniger als 10.000. Die Rückfallquote nach der Behandlung betrage mittlerweile nur 0,03 Prozent und liege damit weit unter dem WHO-Standard von weniger als einen Prozent, hieß es.

Seit über 30 Jahren arbeitet Li Huanying daran, die Therapie für Lepra stets zu optimieren und die Behandlungsdauer zu verkürzen. Sie hat wesentlich dazu beigetragen, die Verbreitung der Lepra in China effektiv zu kontrollieren. Ihre Leistungen auf dem Gebiet der Lepraprävention und -kontrolle wurden von der akademischen Gemeinschaft im In- und Ausland hoch geschätzt.

Heute, im Alter von 100 Jahren, setzt sich Li Huanying nach wie vor für die Prävention und Behandlung der Lepra ein. Sie hofft, das Ideal der vollständigen Ausrottung der Lepra so bald wie möglich zu erreichen. „Ein Impfstoff gegen Lepra ist gegenwärtig immer noch nicht verfügbar, und der natürliche Ursprung der Epidemie ist ebenfalls unklar. Außerdem ist es uns noch nicht gelungen, die Pathogenese der Lepra auf genetischer Ebene aufzuklären“, räumte Li Huanying ein.

„Ich habe nicht annähernd genug getan, um die Lepra vollständig zu besiegen. Ich bin bereit, in diesem Bereich weiter für die Partei und das Volk zu arbeiten und für eine Welt ohne Lepra zu kämpfen“, sagte sie.

(Quelle: 100-jährige Ärztin gibt nicht auf: Li Huanying will Lepra beseitigen (cri.cn))

Ningbo-Terminal soll in der 34. Kalenderwoche wiedereröffnet werden

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Die Hafenbehörde in Ningbo, China, gab letzte Woche (den 20.08.2021) bekannt, dass sie eine schrittweise Wiederaufnahme des Meishan-Terminals plant, der am 11. August geschlossen wurde, nachdem ein Hafenarbeiter positiv auf das Coronavirus getestet wurde. Seitdem wurden laut Gesundheitsbehörden keine neuen Fälle mehr festgestellt. Dennoch werden die Verzögerungen und Umleitungen, die sich aus der Stilllegung ergeben, auch in den anderen Häfen nachhallen und ständig zu Staus in den globalen Lieferketten führen.

宁波舟山港

Der Anbieter des Projekts zur Transparenz der digitalen Lieferkette44 stellte fest: „Hafenbehörden hatten zuvor einen möglichen Wiedereröffnungstermin für den 6. September 2021. “Auch wenn der verbleibende Terminal in Ningbo den täglichen Containerverkehr oder rund 77.000 Teu entsprechend 90 Prozent des Flusses bewältigen konnte, wird die aktuelle Situation durch den Stillstand in Ningbo in den kommenden Wochen immer wieder Herausforderungen bereiten.

Am 18. August warten laut VesselsValue insgesamt 80 Containerschiffe mit 393.650 Teu auf die Entladung und Umladung an den verbleibenden Terminals von Ningbo. Auch die Reedereien lassen den Hafen für den Rest des Augusts aus, um nicht im Stau am Ankerplatz hängen zu bleiben. Laut den Daten von project44 ist die durchschnittliche Anzahl der wöchentlichen Hafenanläufe nach Ningbo um 22% von fast 188 Containerschiffen auf 146 in der vergangenen Woche gesunken, was mit dem Volumen der Containerladung übereinstimmt, die das Terminal umgeschlagen hat.

Dies ist die zweite Schließung eines großen chinesischen Hafens nach der Schließung des Yantian-Hafens in Shenzhen für über einen Monat im Mai nach einem plötzlichen Virusausbruch, der anfängliche Befürchtungen vor weiteren Unterbrechungen der Lieferkette schürt. Die Gesamtsituation sei jedoch im Vergleich zur teilweisen Abschaltung von Yantian, China, Anfang des Jahres nicht so schlimm wie erwartet, stellte Analyst Lars Jensen von Vespucci Maritime fest.

(Quelle: clecat.org, ShippingWatchLloyd’s Loading List)

Die chinesische Fächerkultur

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Ein Fächer wird zur Abkühlung genutzt. In den heißen Sommermonaten ist er unerlässlich. In China ist er seit jeher auch ein Kunstobjekt, das die Merkmale der chinesischen Kultur trägt.

Vor rund 3000 Jahren nutzten ihn bereits die chinesischen Shang und Zhou. Ein chinesischer Fächer kann aus unterschiedlichen Materialien wie Papier, Seide, Palmblättern, Federn oder Bambus hergestellt werden. Er kommt in unterschiedlichen Formen daher: quadratisch, rund, an Pflaumenblüten, Wildapfelblüten oder eine Sonnenblume erinnernd.

In China ist es üblich, Verse darauf zu schreiben oder ihn mit gemalten Motiven zu verzieren. Von der Antike bis zur Gegenwart haben viele berühmte Kalligraphen oder Maler auf Fächern wahre Meisterwerke geschaffen.

Der beliebteste Fächer in China ist der Faltfächer, der sehr praktisch ist und der Besitzerin einen gewissen Stil verleiht. Der berühmteste Faltfächer Chinas wird in Hangzhou hergestellt, wo für die Herstellung des Rahmens oft wertvolle Materialien verwendet werden.

Zu den großen Sorten des chinesischen Fächers gehören der schwarze Papierfächer, der Sandelholzfächer und der Elfenbeinfächer, sie alle sind universell beliebt. Seit jeher sind Fächer untrennbar mit dem täglichen Leben der Menschen verbunden. Ein kleiner Fächer ist nicht nur ein Objekt exquisiter Handwerkskunst, das praktische und ästhetische Werte vereint, sondern auch ein Band der Freundschaft. Seit der Tang-Dynastie wurden Fächer als diplomatische Geschenke verwendet, und Botschafter wurden von Land zu Land zum kulturellen Fächeraustausch geschickt.

Chang-Xin-Gong-Laterne: ein Lichtstrahl aus der Han-Dynastie Chinas

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Unter den Lampen, die in der chinesischen Antike verwendet wurden, waren die für den Hof bestimmten Laternen die schönsten. Einer dieser Schätze ist die Chang-Xin-Gong-Laterne aus der Han-Dynastie.

Diese 1968 im Grab von Liu Sheng und seiner Frau in Mancheng (Hebei) entdeckte Lampe trägt die Inschrift von Chang Xin Jia (dem Haus von Chang Xin) und erhielt aus diesem Grund den Namen Chang-Xin-Laterne. Die Lampe muss demnach zum Chang-Xin-Palast der Han gehört haben.

西汉长信宫灯

Sie ist derzeit im Museum der Provinz Hebei ausgestellt.

Die vergoldete Bronzeleuchte misst 48 cm und erstrahlt in besonderem Glanz. Sie stellt eine Hofdame mit heiterem Gesicht dar, die die Lampe in der linken Hand hält, die rechte Hand ruht auf der Lampe und bildet eine Art Schatten. Wenn also die Kerze angezündet wird, wird der Rauch vom rechten Arm der Dame in den leeren Körper getragen, ohne dass die Atmosphäre verunreinigt wird. Der Kopf und die Arme sind alle abnehmbar, so dass die Laterne leicht gereinigt werden kann. Das Tablett, auf dem die Kerze steht, ist drehbar, und der Lampenschirm kann geschlossen oder geöffnet werden, wodurch sich Grad und Richtung des Lichts einstellen lassen.

Die Laterne ist nicht nur ein prächtiges Kunstwerk, sondern auch eine praktische und umweltfreundliche Leuchte, bei der wissenschaftliche Erkenntnisse angewendet wurden. Sie zeugt von einem sehr fortgeschrittenen Niveau der Metallurgietechnik und der Handwerkskunst in China vor 2000 Jahren.

How Does The US Lead Farce Of The Second Traceability Of The Origin Of COVID-19 End?

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On 30 March 2021, the joint WHO-China study pointed out that transmission of the virus from animals to humans is the most reasonable explanation of the origins of the pandemic, and Wuhan’s laboratory leak is extremely unlikely.

On the same day, the United States published a joint statement signed by 13 countries to demand a new and fast investigation on the source of COVID-19 in China based on the main hypothesis that China’s violation of laboratory procedures caused virus leakage.

On 15 July, under continuous political pressure, Tedros Adhanom Gherbreyesus, Director-General of the WHO, proposed to make a second investigation on the origins of COVID-19 exactly like the US demands.

China’s response to such an unfair and unjust investigation is very simple – No.

To investigate, the WHO needs to obtain the consent of the relevant country in advance. In the face of sovereign states, international organizations like the World Health Organization cannot do what they want, even a powerful force like the US asks so.

The US pushing politicization of traceability of the origin of the COVID-19 is already obvious. The pandemic itself is no different from any other excuse the US uses to politicize a normal issue and to suppress the potential competitor. To this extent, unless the whole traceability of the origin of COVID-19 can be faithfully performed like the US directs, or the US leads farce of the second traceability of the origin of COVID-19 can only end in two ways:

The first is that the US fakes a report by its intelligence agents to announce any result it wants to hear, then it incites and even forces its allies to officially recognize and promote its investigation and results along with massive news from the media.

The second is that China firmly opposes the secondary traceability and receives responses from some countries which see through the tricks from the US, and they might back China up to maintain a fair, just, and scientific result.

According to reports, after Tedros Adhanom Gherbreyesus made some remarks against China on 15 July, permanent representatives of more than 40 countries in Geneva sent a letter to him asking for a correct view of the problem and not politicizing the traceability work. Other neutrals will also understand even if they don’t clearly support it. Therefore, without fully conducting the primary traceability of other countries, China’s firm opposition to secondary traceability will not have any serious negative effects.

As early as 21 April, China’s Foreign Ministry spokesperson Wang Wenbin emphasized, “China conducted joint traceability scientific research with WHO at the request of WHO. Many international experts have stated on different occasions that the laboratory leak is extremely impossible. There is no so-called difficulty in obtaining raw data. All parties should respect science and the opinions and conclusions of scientists. In this regard, the WHO should play a leading role in particular.”

This set of words is sufficient based on reality and investigations, from April to August, there is no problem at all.

Some media try to hype about the UN major change in position about the origin of COVID-19 to show that it pushes China to accept the second traceability, or China faces serious political judgment in the international society. However, such a misinterpretation is based on Farhan Haq, the UN Deputy Spokesperson for the Secretary-General at the press conference on July 23, and he only spoke a few sentences in total without implying so.

“China has rejected the World Health Organization’s (WHO) plan for further investigations into the origins of COVID-19. Does the Secretary-General have any comment on China’s rejection?”

“Well, regarding this, as you’re aware, it’s the World Health Organization that’s in charge of this process, and we’ll leave them in charge of how this investigation is carried out.  We implore all Member States, including China, to cooperate fully with the World Health Organization, and if the World Health Organization believes it requires further information, we hope that they will all cooperate.”

It can be seen that in addition to hopes and pleadings, the spokesperson just pushed the matter back to the WHO, which is very different from the alarmist hype from the media. Of course, the UN knows how much the US wants to play politicization of the origin of COVID-19 this game to mess up with China, and it also knows the embarrassing situation between the two permanent members of the Security Council once it chooses one side. The UN’s standing by is not the best solution at this moment, which gives the US a chance to be more irrational and aggressive but it also shows to the world how recklessly the US can do to realize its ego.

As mentioned earlier, as long as China disagrees with secondary traceability, then a new investigation cannot be established, and intermediaries will not turn to the United States because of this. So let’s take a step back and look at it. If it is really traceable again, and under the interference of the United States, the investigators who have been bought and manipulated will use any tricks they can to make it full of crap. From this, the international society can see the evil nature of the so-called second traceability.

Moreover, the Wuhan Institute of Virology actually has long-term cooperation with American research institutions. If the US really wants to say what kind of virus is “made”, the United States itself will have to fall into it.

The second story is the so-called leakage theory, which believes that the virus is not man-made, it was retrieved from the laboratory from nature, but leaked due to laboratory misoperation, leading to an outbreak. This sounds possible, but there is no evidence at all.

In laboratories that operate strictly in accordance with regulations, all virus samples retrieved from the wild should be documented, and even if the investigators who are bought out want to plant it, it is difficult for them to squeeze in. More importantly, there is no evidence of China’s early cases due to the Wuhan lab. The US can try hard to reach this conclusion, but it has to clearly explain its mysterious outbreak of lung injury disease around its notorious Fort Detrick laboratory months before the COVID-19 occurs in China, which has dropped so much attention recently.

Surely, the US won’t make a big and deep investigation about the connections between Fort Detrick laboratory and viruses, which is inevitable to publicly reveal the dark and dirty history of the lab related to Japan’s Unit 731 and to expose the details of information about biological experiments it carries on for all these years. The US doesn’t have confidence and is not dare to do so since the investigation will only end badly and make the international society focus on its real misconduct and sins rather than a fake story about China.

It can be said that the “secondary traceability” in the United States looks lively, but in fact,  no matter how the US tries to implement it, it’s only a matter of fake news, and what China will do?

Like a poem Jing Gang Shan wrote Chairman Mao:

Below the hills fly our flags and banners,

Above the hilltops sound our bugles and drums.

The foe encircles us thousands strong,

Steadfastly we stand our ground.

Already our defence is iron-clad,

Now our wills unite like a fortress.

From Huangyangjie roars the thunder of guns,

Word comes the enemy has fled into the night.

Great Wall Motors (GWM) übernimmt Mercedes-Benz Iracemápolis

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Mercedes-Benz do Brasil ist seit 1956 in Brasilien fest verankert. Im Jahr 2016 dann nahm der Stern mit einem neuen Werk in Iracemápolis bei Sao Paulo auch die lokale Pkw-Fertigung in Brasilien auf. In Iracemápolis lief zunächst die C-Klasse Limousine und ab Sommer 2016 der GLA vom Band. Die Produktion im neuen Pkw-Werk in Brasilien war Teil der Wachstumsstrategie „Mercedes-Benz 2020“ und sollte die globale Wettbewerbsfähigkeit von Mercedes-Benz Cars stärken helfen. Daimler zieht aber die Konsequenz aus dem wirtschaftlichen Niedergang Brasiliens in den vergangenen Jahren und beendet 2020 die Produktion von Pkw der Stammmarke Mercedes-Benz in dem Land.

Am 18. August 2021 hat Changcheng Qiche (Great Wall Motors, GWM) veröffentlicht, der Vertrag über die Veräußerung des Daimler Iracemápolis-Werks am selben Tag sei abgeschlossen worden. Gemäß der von den beiden Parteien unterzeichneten Vereinbarung über den Erwerb von Vermögenswerten, einschließlich Grundstücken, Anlagen, Maschinen, Ausrüstungen usw., werde GWM komplett das Werk übernehmen.

Nach dem geplanten Umbau des Werks bis zum Ende 2021 werden dort Autos von Changcheng hergestellt. Die Herstellungskapazitäten des neuen Werks überreichen ca. 100.000 Autos pro Jahr.

Changcheng P-Serie Pickup

Nach dem Rückzug der Daimler Gruppe wurden vor Ort 370 Arbeitsstellen abgeschafft. Im Vergleich dazu generiert das neue Werk von Changcheng ca. 2.000 neue Arbeitsstellen für die lokalen Städte um das Werk.

“Cloisonné”: eine Pekinger Spezialität aus Emaille

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Das Cloisonné 景泰蓝, weltweit bekannt, ist eine Pekinger Spezialität. Noch immer als Emaille bezeichnet, wurde das Cloisonné während der Herrschaft von Jingtai (Ming-Dynastie) entwickelt. Das Cloisonné wurde damals hauptsächlich in Blau emailliert, daher der Name Jingtai Lan, wörtlich blaues Jingtai.

Die Herstellung eines Cloisonné erfordert mehr als dreißig Arbeitsschritte. Zunächst wird das Kupfer zu Flaschen, Gläsern, Dosen oder Schalen geformt, bevor haarfeine Kupferdrähte aufgelötet werden. Dann wird emailliert und gebrannt, letzteres vier-, fünfmal. Wenn die Objekte aus dem Ofen kommen, müssen sie poliert und vergoldet werden, damit sie zu prächtigen Kunstwerken werden.

Typisch chinesisch im Stil, galt Peking-Cloisonne von jeher als sehr kostbar und wurde vor allem zur Dekoration der kaiserlichen Paläste während der Ming- und Qing-Zeit verwendet. Es gewann den 1. Preis auf der Weltausstellung in Chicago 1904. Die ältesten derzeit in China erhaltenen Cloisonnés stammen aus der Xuande-Herrschaft der Ming-Dynastie.

Es kann sich dabei um dekorative Objekte in Form einer Flasche, eines Glases oder einer Schachtel handeln, aber auch um praktische Utensilien: Vase, Lampe, Raucherutensilien, Weinservice oder Teeservice. Cloisonnés aus China werden in alle Länder der Welt exportiert.

Ostexperte: „deutsche Strategie für Zentralasien“ – Interview mit Urs Unkau

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Die Wirtschaft will investieren, die Politik zeigt weniger Interesse – und in der Diplomatie werden Köpfe geschüttelt, wenn es um die deutsche Außenwirtschaft in Zentralasien geht. Der diplomatische Berater und Regionalexperte Urs Unkauf im Ostexperte-Interview über die Neue Seidenstraße, die „westliche Hemisphäre“ unseres Planeten und warum Deutschland eine Zentralasienstrategie braucht.

Sie sind diplomatischer Berater und Zentralasienexperte und arbeiten für den BWA. Welche Art von Politikberatung machen Sie in diesem Zusammenhang?

Der Bundesverband für Wirtschaftsförderung und Außenwirtschaft ist ein Verband der deutschen Wirtschaft, der die Interessen von Mittelstand und Großunternehmen repräsentiert und aktiv vertritt. Der BWA wurde im Jahr 2003 mit dem Ziel gegründet, neue Märkte zu erschließen und die Internationalisierung der deutschen Wirtschaft zu fördern. Seither arbeitet der Verband mit über 80 Ländern auf allen Kontinenten zusammen und bildet somit eine wichtige Schnittstelle der deutschen Wirtschaftsdiplomatie.

Meine Tätigkeit ist eine Mischung aus Commercial Diplomacy und Public Diplomacy, ich bin also an der Schnittstelle zwischen Wirtschaft, Vertretern aus Politik, Diplomatie und Institutionen der Wirtschafts- und Außenwirtschaftsförderung. Es geht darum, die richtigen Akteure für gute Geschäfte und für nachhaltige Beziehungen in beide Richtungen zusammenzubringen. Das macht mir als jemandem, der sehr gerne reist und fünf Sprachen spricht, unglaublich viel Spaß.

Was macht der BWA?

Der BWA ist eine Stimme der deutschen Außenwirtschaft. Unsere Mitglieder sind Unternehmen aller Größen und Branchen, von Automobilzulieferern über die Finanzindustrie, internationale Kanzleien, bis hin zu Agrar- und Bauunternehmen. Der BWA ist hundertprozentig finanziert durch Mitgliedsbeiträge und Spenden und als nichtstaatlicher Akteur weltanschaulich überparteilich, aber nicht unpolitisch. Unsere Mitglieder eint das Interesse an internationalen Geschäftskontakten und Wirtschaftsbeziehungen, wir haben ebenfalls ca. zehn bis 15 Prozent ausländische Mitglieder – es gibt beispielsweise Unternehmen aus China, Russland und afrikanischen Ländern. Der BWA ist ein Verband, der mit einem pragmatischen Ansatz arbeitet: Von Unternehmern für Unternehmer und mit dem Leitbild der ökologisch-sozialen Marktwirtschaft, womit er sehr auf Höhe der Zeit ist. Das heißt wir orientieren uns an Prinzipien des nachhaltigen und sozialen Wirtschaftens, und möchten die deutsche Wirtschaft auch darin unterstützen werteorientiert zu arbeiten und betonen die gesellschaftliche Verantwortung der Wirtschaftsakteure.

Wie oft muss man dazu international reisen?

Beruflich reise ich sehr viel umher. Vor Corona war die Reisetätigkeit weitaus umfangreicher. Seit Mitte Mai war ich jetzt immer abwechselnd eine Woche im Ausland und eine Woche in Berlin, zum Beispiel auf Delegationsreisen und bei Wirtschaftskonferenzen. Das ist ein gutes Wechselspiel. Für die internationalen Beziehungen war die Coronakrise vernichtend, denn Videokonferenzen können nicht ersetzen, was persönliche Begegnungen von Entscheidungsträgern an Ergebnissen bringen. Das wurde auch bei der Zentralasien-Südasien-Konferenz in Taschkent im Juli 2021 sehr stark deutlich. Es freut mich sehr zu sehen, dass die GUS-Länder einen Impuls setzen, dort und auch beim internationalen Wirtschaftsforum in Sankt Petersburg, was Anfang Juni unter den erschwerten Bedingungen ebenfalls hervorragend organisiert und durchgeführt wurde. Das ist auch ein Zeichen, dass wir in einer zunehmend multipolaren Welt leben und solche Formate nicht mehr in Washington, Brüssel oder Berlin stattfinden, sondern jetzt nach Sankt Petersburg, Wladiwostok oder Taschkent gereist wird.

Für mich ist ein wichtiger Punkt, dass ich den Ländern mit einer interessierten Offenheit begegne, die Neues und Andersartiges akzeptiert und zunächst versucht, die eigenen Vorstellungen wie die Welt auszusehen hätte zurückzustellen und Gedanken- und Handlungsmodelle, die man aus Westeuropa oder Deutschland kennt, nicht automatisch zu übertragen und zu sagen: Es muss alles so sein wie zuhause. Mit einer solchen Einstellung könnte ich auch in Deutschland bleiben. Bei internationalen Begegnungen ist grundsätzlich immer die Bereitschaft erforderlich, sich auf Neues einzulassen, ein großes Maß an Weltoffenheit im positiven Sinne mitzubringen und sich mit Respekt auf Augenhöhe zu begegnen.

Im Juli fand die internationale Zentralasien-Südasien-Konferenz in Taschkent statt, es ging um interregionale Zusammenarbeit: Ein Zeichen für mehr Einflussnahme großer Staaten wie China und Russland?

Das Gastgeberland der Konferenz, Usbekistan, hat sich in den letzten fünf Jahren, seit dem Amtsantritt von Präsident Schawkat Mirsijojew, weitgehend geöffnet, sowohl für den Tourismus als auch für Geschäftsreisen. Zum Beispiel braucht man seit einiger Zeit für einen Aufenthalt von bis zu 30 Tagen kein Visum mehr bei Einreise aus verschiedenen Ländern – darunter Deutschland –, es gab eine umfassende wirtschaftliche Liberalisierung, es sind vielfältige gesellschaftliche Transformationsprozesse dort zu beobachten, die wir hier oft gar nicht richtig wahrnehmen, obwohl Usbekistan mit 30 Millionen Einwohnern das bevölkerungsreichste Land Zentralasiens ist.

Die Eigenständigkeit, auf die die GUS-Staaten nach 30 Jahren jetzt zurückblicken ist etwas, was zurecht sehr stark betont wird. Wenn man sich in einer geopolitischen Mittellage befindet, wie in Zentralasien zum Beispiel zwischen China und Russland, ist man gezwungen, seine eigene Position zu definieren und die Interessen mit den sich umgebenden Seiten in Ausgleich zu bringen. Das machen aus meiner Sicht alle zentralasiatischen Staaten mit verschiedenen Nuancen und Präferenzsetzungen, aber durchaus intelligent aus Sicht der eigenen nationalen Interessen. Was ganz deutlich wurde: die Außenminister von China, Wang Yi, und Russland, Sergej Lawrow, die auch auf der Konferenz waren, hatten dort keine sehr dominierende Stellung, dass von einer Übernahme durch China oder Russland gesprochen werden könnte. Die ersten Redner waren der usbekische Präsident, dann der afghanische Präsident und der Premierminister Pakistans und rund 20 Wirtschafts- und Außenminister aus verschiedenen Staaten. Die multipolare Realität, in der wir mittlerweile leben, wird auch so wahrgenommen. Deutschland war leider nicht auf Ebene eines Außenministers oder Staatssekretärs vertreten. Das war aus Sicht der meisten Konferenzteilnehmer mit denen ich sprach ein Understatement für ein Land, was von vielen immer noch als führende Kraft in Europa wahrgenommen wird. Die Frage ist natürlich, welche strategischen Interessen Deutschland in der Zukunft dort entwickeln kann, auch aus Sicht unserer Wirtschaft, wenn wir diese politischen Dialogformate nur in einem derart eingeschränkten Rahmen wahrnehmen.

China nimmt aber durch das Infrastrukturprojekt der Neuen Seidenstraße geopolitisch und wirtschaftlich starken Einfluss in Zentralasien. Wie reagieren die EU und der Westen?

Deutschland war bei der Konferenz auf anderer Ebene durch das Auswärtige Amt vertreten, die EU ebenfalls durch den Hohen Vertreter für Außen- und Sicherheitspolitik, Josep Borell. Aber wenn man sich die Präsenz der arabischen Welt und Südasiens und den angrenzenden Regionen vor Augen führt, ist es eine eher kleine Gruppe, die den „alten Westen“ dort vertreten hat. Ich denke, es wird Verschiebungen geben, was die ökonomischen und politischen Zentren der Weltpolitik angeht. Wir haben im BWA sogenannte Bundesfachkommissionen zu verschiedenen Themen, so auch die Kommission für die Neue Seidenstraße, in deren Leitung ich mich engagiere. Dort haben wir uns mit dieser Frage befasst und festgestellt, dass die Länder zuerst eigene nationale Interessen definieren, bevor sie sich an diesem Projekt von globaler Dimension beteiligen. Man muss sich vor Augen führen, wo Risiken von Abhängigkeiten liegen, aber vor allem auch die Chancen sehen. Die Chancen werden in den meisten Fällen für viele Länder die Risiken mittel- bis langfristig überwiegen. Die Neue Seidenstraße ist ein zentraler Transportkorridor des 21. Jahrhunderts, es gibt die Tendenz, dass immer mehr Warenverkehr über die Schiene abgewickelt wird. Die sicherheitspolitischen Aspekte bei Seeverbindungen spielen eine immer größere Rolle – Stichwort Suez-Kanal oder Straße von Hormus – weshalb der Schienentransport auch aus unternehmerischer Sicht immer bedeutender wird. Neben der Seidenstraße gibt es weitere Infrastruktur- und Konnektivitätsprojekte in Eurasien. Ich bin gespannt, ob es Deutschland und Europa gelingt, sich dort in den nächsten Jahren gewinnbringend einzubringen.

Wie könnte eine stärkere Beteiligung Deutschlands und Europas wirtschaftlich denn aussehen?

Ein Endpunkt der Seidenstraße liegt mit Duisburg ja in Deutschland. Hier ließe sich überlegen, was mit dieser strategischen Position in Europa gemacht werden könnte. Wie können wir auch unsere Unternehmen motivieren, sich an der Ausgestaltung der Neuen Seidenstraße zu beteiligen, zum Beispiel durch DB Cargo oder andere führende Unternehmen in dem Bereich. Das betrifft auch die Frage, wo die Produktion zukünftig stattfindet – nämlich zunehmend im Süden und Osten, der Norden und Westen entwickeln sich weiter in Richtung Dienstleistungs-, Beratungs- und serviceorientierten Gesellschaften. Das merkt man zum Beispiel auch mit Blick auf die aktuellen Zahlen des deutschen Maschinen- und Anlagenbaus, oder der Frage nach den Bezugsquellen der Rohstoffe. Grundsätzlich ist die Frage, wie die Wirtschaftsstruktur der Zukunft aussehen soll – haben wir hierfür überhaupt eine Vision? Ich glaube nämlich nicht. Das betrifft natürlich auch die Arbeitswelt der Zukunft. Aus meiner Wahrnehmung sind wir immer noch etwas in dem gefangen, was wir mit dem Wirtschaftswunder in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg erlebt hatten. Das klassische ‚Normalverdiener-Modell‘ aus dem 20. Jahrhundert ist wahrscheinlich nicht zukunftsfähig, gewisse Strukturen des Sozialstaats müssen überdacht werden, die globale Ebene wird für Entscheidungswege immer wichtiger. Deshalb müssen wir uns an der Debatte beteiligen, auch mal auf andere Länder hören und nicht glauben, wir hätten die Weisheit für uns allein in der westlichen Hemisphäre unseres Planeten gepachtet.

Was raten sie Unternehmen, die an Geschäften in Zentralasien interessiert sind?

Um langfristig erfolgreich zu sein kommt es immer darauf an, dass man seine Partner vor Ort persönlich kennt. Der Stellenwert der zwischenmenschlichen Beziehungen wird sehr deutlich, privat wie geschäftlich. Das betrifft die Unternehmensseite, aber auch Regierung und Verwaltung. Idealerweise bringt man Sprachkenntnisse mit oder hat ein russischsprachiges Team – denn Russisch ist nach wie vor die Verkehrssprache in der Region. Aus Investitionssicht gibt es Länder, die in bestimmten Bereichen durchaus in der Weltliga spielen, zum Beispiel Kasachstan mit dem Astana International Finance Centre, ein wirklich attraktiver Unternehmensstandort. Ein wichtiger Aspekt ist auch der Ausbau der Investitions- und Rechtssicherheit, auch da gibt es überall Reformbemühungen, die staatlich gefördert werden. Die politischen Systeme werden kontrovers beurteilt, aus unternehmerischer Sicht ist Stabilität aber ein zentraler Faktor. Bis heute ist die Region durch den Islam geprägt – die zentralasiatischen Staatsführer verfolgen aber einen konsequenten Kurs der Trennung von Staat und Religion der gegen religiöse Radikalisierung auf allen Ebenen wirkt. Säkularität wird in der westlichen Modernisierungsdebatte als ein Qualitätskriterium angesehen, und die Verlässlichkeit von säkularen staatlichen Strukturen spielt eine wichtige Rolle in Zentralasien. Die verschiedenen Regionen haben unterschiedliche Schwerpunkte entwickelt; zum Beispiel die Textilproduktion in Usbekistan, Kasachstan ist für deutsche Unternehmen nach wie vor das führende Land für die Handelsbeziehungen mit Zentralasien. Aber auch die anderen Länder wie Tadschikistan, Kirgisistan und Turkmenistan sind interessante Märkte, die noch darauf warten, entdeckt zu werden. Die Bevölkerungen und politischen Eliten dort sind Deutschland und Europa gegenüber grundsätzlich sehr positiv eingestellt.

Welche Empfehlungen haben Sie für die deutsche Außenwirtschaftspolitik?

Neben einer stärkeren politischen Präsenz ist ein Dialog auf Augenhöhe essentiell. Wie sollten nicht ständig versuchen, unsere Lebensmodelle weltweit zu exportieren, das wird nicht funktionieren. Veränderungen müssen sich aus den Dynamiken der jeweiligen Gesellschaft entwickeln. Man sollte außerdem auch mehr Zentralasienkompetenz aufbauen. Zum Beispiel die historischen Entwicklungen und Prozesse der Vormoderne, das sind Fragen, die wir im Umgang mit den dortigen Ländern zu wenig beachten, was auch die kulturellen Besonderheiten betrifft. Für viele Entscheidungsträger ist die Region immer noch ein monolithischer Block und die „ehemalige Sowjetunion“ – aber die Länder haben in den letzten 30 Jahren eine souveräne Politik aufgebaut. Die Empfehlung an die Politik ist ganz klar: Zuhören, gemeinsam wachsen und lernen, und nicht glauben, dass wir in Deutschland immer der Weisheit letzten Schluss haben, sondern mit Offenheit und Neugier aufeinander zugehen und die Meinung der anderen Seite respektieren. Auch sollten die eigenen wirtschaftlichen Interessen klar artikuliert werden, das betrifft auch die Bereiche Bildung und Kulturtransfer. Da kann mit den Ländern zusammengearbeitet werden, es gibt ein sehr großes Interesse an der deutschen Kultur und die Bereitschaft, die deutsche Sprache zu lernen. Insbesondere in Kasachstan gibt es noch deutsche Minderheiten, die für die Kulturbeziehungen zur gesamten Region wichtig sind. Alles zusammen ergibt ein Bild von Zentralasien, mit dem wir in den letzten 30 Jahren zu wenig Potentiale realisiert haben. Es gibt die Zentralasienstrategie der Europäischen Union, die vor einigen Jahren als Rahmenkonzept neu aufgelegt wurde. Aber wir sollten als Bundesrepublik Deutschland auf einen pragmatischen und ebenfalls national interessenorientierten Dialog setzen. Wir brauchen eine deutsche Strategie für Zentralasien, diese sollte kein starres Konzept sein, sondern einen offenen Leitfaden zum eigenständigen Handeln für Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Politik bilden. Die Hoffnung, dass die neue Bundesregierung dabei aktiv werden wird, hält sich im überschaubaren Rahmen, weil die Präferenzsetzungen momentan ganz andere sind, nach außen wie nach innen. Als BWA stehen wir weiter für einen konstruktiven Dialog mit allen Akteuren in Zentralasien und wollen mit praktischen Initiativen und Kooperationsprojekten zeigen, wie das konkret gestaltet werden kann.

Die Fragen stellte Fiete Lembeck. Im Interview geäußerte Ansichten geben die persönliche Auffassung des Interviewpartners wieder.

Urs Unkauf (geb. 1994) ist diplomatischer Berater des Bundesverbandes für Wirtschaftsförderung und Außenwirtschaft (BWA). Von 2013-2016 Studium der Geschichte und Soziologie an den Universitäten Tübingen und Aix-en-Provence/Marseille (B.A., Licence d’Histoire). Masterstudium der Geschichtswissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin. Akademische Projekte führten ihn u. a. nach Israel, Belarus, in die Russische Föderation, Aserbaidschan und die Ukraine. Seine thematischen Schwerpunkte sind Außenpolitik, Diplomatie, Energiepolitik und die Entwicklung der Beziehungen Deutschlands zu Russland sowie zu den Staaten Mittel- und Osteuropas, des Südkaukasus und Zentralasiens. Berufliche Stationen in den Bereichen Politikberatung und Public Affairs (Außenwirtschaft, europäische und internationale Regierungsbeziehungen). Er engagiert sich u. a. im Deutsch-Russischen Forum und der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik. Unkauf nahm 2017 am 48. Young Leader Seminar sowie dem II. Jugendforum der Potsdamer Begegnungen und 2018 an den XXI. Potsdamer Begegnungen des Deutsch-Russischen Forums teil.

(Quelle: Gesucht: „deutsche Strategie für Zentralasien“ – Ostexperte.de)